Leserbrief, NZZaS, 16.11. von Peter Schmid
16. November 2014
Scholastischer Schwulst
Ja, man kennt die Floskel, wonach Stillstand Rückschritt bedeutet,
und weiss, dass sie unkritisch auf alle Lebensbereiche angewandt wird. Doch was
Erziehung und Unterricht betrifft, habe ich da meine Vorbehalte. Selbst einmal
Dozent, also Lehrer auf Tertiärstufe, und auch Politiker, dabei keineswegs ein
reaktionärer, stelle ich einfach fest, dass im Bereich der Pädagogik und
Didaktik nicht nur neue Erkenntnisse gewonnen werden, sondern vielmehr bewährte
alte verloren gehen und irgendwann wiederentdeckt und als Neuigkeit angepriesen
werden. Und das ist wohl das Problem in der Schule von heute. Die zünftigen
Erziehungswissenschafter, die einen solchen scholastischen Schwulst von
Lehrplan formulieren, der eigentlich als Richtplan auf zehn Seiten Platz haben
müsste, glauben ernsthaft, das Rad neu erfinden zu müssen, nur weil sie
ahnungslos sind über das, was sie über Pädagogik und Didaktik längst wissen
müssten. Darum erstaunt es nicht, dass trotz den permanenten Schulreformen und
Schulversuchen das Resultat am Schluss der obligatorischen Schulzeit immer
schlechter wird.
Leserbrief, NZZaS, 16.11. von Peter Schmid
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