2. November 2014

Leistungstests an jüdischen Schulen

Drei Kindergärten und vier Schulen der orthodoxen jüdischen Gemeinden besitzen eine Bewilligung des Kantons Zürich. Die Institutionen unterrichten rund 500 Kinder. In den kommenden Monaten müssen sich die Schulen Leistungsbeurteilungen unterziehen, denn das kantonale Volksschulamt überprüft, ob die im Lehrplan definierten Ziele erfüllt werden. Damit die Bildungsdirektion die in der Gründungszeit der Einrichtungen erteilten Bewilligungen erneuert, haben die Schulen Vorgaben zu erreichen.
Leistungstests an jüdischen Schulen, NZZaS, 2.11. von Andreas Schmid


Kürzlich seien die Verantwortlichen in einem Gespräch orientiert worden, sagt Brigitte Mühlemann, die stellvertretende Chefin des Volksschulamts. «Im nächsten halben Jahr werden in den verschiedenen Fachbereichen Standortbestimmungen durchgeführt und die Kinder auf das Erreichen der Lernziele geprüft.»
Die Ergebnisse würden gemeinsam mit den Gremien der jüdisch-orthodoxen Schulen ausgewertet. Danach trifft das Amt laut Mühlemann allfällig nötige Massnahmen. Die Resultate der Überprüfung sollen nicht veröffentlicht werden.
Der behördliche Umgang mit Schulen von Glaubensgemeinschaften war im Mai zu einem Thema geworden, als die Bildungsdirektion das Gesuch für einen islamischen Kindergarten in Volketswil abgelehnt hatte. Ein Rekurs gegen den Entscheid ist noch beim Zürcher Regierungsrat hängig. Gleichzeitig mit der Absage an die muslimischen Initianten hatte das Volksschulamt eine Leistungskontrolle der orthodoxen jüdischen Bildungsinstitutionen angekündigt. Aufgrund der Ausrichtung sei man nicht sicher, ob diese den kantonalen Lehrplan einhielten, hatte das Amt verlauten lassen. Bei den bestehenden katholischen und evangelischen Schulen sei der Unterricht dagegen offensichtlich auf den Lehrplan ausgerichtet.

Dem geplanten islamischen Kindergarten hatte die Bildungsdirektion eine Bewilligung mit der Begründung verweigert, die Trägerschaft stehe dem als fundamentalistisch geltenden Islamischen Zentralrat der Schweiz nahe. Diese Verbindung berge die Gefahr, dass den Kindern eine einseitige Lehre vermittelt werde und vorgegebene Werte wie Toleranz, Offenheit und Dialogfähigkeit im Unterricht vernachlässigt würden. Im Konzept habe das religiöse Wissen zu viel Gewicht.

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