2. November 2014

EDK-Abweichler sind bekannt

Die EDK bekräftigte das Festhalten am bestehenden Sprachenkonzept letzte Woche mit 22:2 Stimmen. Nun sind die beiden Abweichler bekannt. Es handelt sich um den Walliser Oskar Freysinger und um den Nidwaldner Res Schmid. Freysinger stimmte dagegen, weil für ihn Französisch gegenüber Englisch mehr Lektionen brauche.




Freysinger hat einen eigenen Vorschlag parat, Bild: Aargauer Zeitung

Rettungsversuch von Freysinger, Sonntagszeitung, 2.11. von Jean-Claude Péclet


Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) bekräftigte vergangene Woche, dass es beim Sprachenkompromiss von 2004 bleiben soll: An den Primarschulen müssen zwei Fremdsprachen unterrichtet werden; mit welcher Sprache ein Kanton beginnt, kann er
selber entscheiden. Im Anschluss an die Aussprache mit der EDK setzte Bundesrat Alain Berset (SP) ein Ultimatum: Falls Kantone davon abweichen  würden, interveniere der Bund.
Bei der EDK-internen Abstimmung verweigerten zwei Bildungsminister die Zustimmung: jener von Nidwalden – und der Walliser Regierungsrat Oskar Freysinger (SVP). Freysinger bereitet derzeit einen eigenen Vorschlag zur Schlichtung des Sprachenstreits vor. «Als überzeugter Föderalist bin ich gegen eine Intervention des Bundes in einem Bereich, der in
die Kompetenz der Kantone fällt», sagt Freysinger. «Ich lehne aber auch den Kompromiss von 2004 ab. Man kann kein Französisch light machen. Es ist nicht normal, dass es zum Beispiel an den Thurgauer Schulen weniger Lektionen für Französisch gibt als für Englisch.» Französisch zu unterrichten und zu lernen, sei anspruchsvoller als Englisch. Die Idee von Freysinger: «Anstatt den Beginn des Sprachenunterrichts zu vereinheitlichen, müssen die Kantone das Verhältnis zwischen Französisch- und Englischstunden festlegen. Dabei muss klar sein, dass mehr Stunden für Französisch als für Englisch investiert werden.»

Diese Lösung biete mehr Flexibilität, und die Kantone könnten frei entscheiden, wie sie die Schule organisieren wollen. Freysinger will diesen Vorschlag in einer der kommenden Sitzungen der EDK vorstellen. Erste Reaktionen aus den Kantonen Thurgau und Nidwalden seien positiv. Eines sei sicher, so Freysinger: «Für den bestehenden Kompromiss gibt es keine Begeisterung.»

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