Freysinger hat einen eigenen Vorschlag parat, Bild: Aargauer Zeitung
Rettungsversuch von Freysinger, Sonntagszeitung, 2.11. von Jean-Claude Péclet
Die Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) bekräftigte vergangene Woche, dass es
beim Sprachenkompromiss von 2004 bleiben soll: An
den Primarschulen müssen zwei Fremdsprachen unterrichtet werden;
mit welcher Sprache ein Kanton beginnt, kann er
selber entscheiden.
Im Anschluss an die Aussprache mit der EDK setzte Bundesrat Alain
Berset (SP) ein Ultimatum: Falls Kantone davon abweichen würden, interveniere der Bund.
Bei der EDK-internen
Abstimmung verweigerten zwei Bildungsminister die Zustimmung: jener
von Nidwalden – und der Walliser Regierungsrat Oskar Freysinger
(SVP). Freysinger bereitet derzeit einen eigenen Vorschlag zur Schlichtung des
Sprachenstreits vor. «Als überzeugter Föderalist bin ich gegen eine
Intervention des Bundes in einem Bereich, der in
die Kompetenz der
Kantone fällt», sagt Freysinger. «Ich lehne aber auch den Kompromiss von
2004 ab. Man kann kein Französisch light machen. Es ist nicht normal, dass es
zum Beispiel an den Thurgauer Schulen weniger Lektionen für Französisch gibt
als für Englisch.» Französisch zu unterrichten und
zu lernen, sei anspruchsvoller als Englisch. Die Idee von Freysinger:
«Anstatt den Beginn des Sprachenunterrichts zu vereinheitlichen, müssen die
Kantone das Verhältnis zwischen Französisch- und Englischstunden festlegen.
Dabei muss klar sein, dass mehr Stunden für Französisch als
für Englisch investiert werden.»
Diese Lösung biete
mehr Flexibilität, und die Kantone könnten frei entscheiden, wie sie die Schule
organisieren wollen. Freysinger will diesen Vorschlag in einer
der kommenden Sitzungen der EDK vorstellen. Erste Reaktionen aus den
Kantonen Thurgau und Nidwalden seien positiv. Eines sei sicher, so
Freysinger: «Für den bestehenden Kompromiss gibt es keine
Begeisterung.»
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