26. Oktober 2014

Lehrerbildung: Ein Semester in der Westschweiz

Angehende Lehrer sollen in Zukunft ein Semester in der Romandie studieren müssen, bevor sie überhaupt unterrichten dürfen. Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli will sich jedenfalls für ein Welschland-Semester einsetzen, wie sie auf Anfrage sagt. Sie reagiert damit auf einen Brief der Lehrpersonenkonferenz Volksschule mit dieser Forderung. «Die Mehrsprachigkeit der Schweiz ist ein grosser kultureller Schatz, den wir viel stärker nutzen und bewirtschaften sollten», sagt Aeppli. Heute gehen alle Studierenden der Pädagogischen Hochschule Zürich für drei bis vier Wochen in einen anderen Sprachraum. «Wenn dieser Aufenthalt auf ein Semester verlängert würde, wäre das für die Beteiligten bestimmt ein Gewinn», sagt sie. «Ich fände es auch gut, wenn die Deutschschweizer PH-Studierenden in der Romandie im Deutschunterricht assistieren würden und die Romands vice versa <chez nous>.»
Romandie als Pflichtprogramm, NZZaS, 26.10. von René Donzé


Bei der Pädagogischen Hochschule Zürich dürfte sie mit dieser Idee auf Widerstand stossen. Rektor Walter Bircher hält einen solchen Austausch für schwer durchführbar bei 400 Studierenden pro Jahrgang. «Das lässt sich organisatorisch kaum bewerkstelligen.» Das grössere Problem sei im Moment ohnehin, dass sich von den angehenden Lehrern nur etwa ein Viertel für Französisch entscheidet, die anderen drei Viertel bevorzugen Englisch.

Diese Sprach-Wahlfreiheit ist aus Sicht von Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbandes, ohnehin falsch: «Wer in der Schweiz auf Primarstufe unterrichten will, muss eine zweite Landessprache beherrschen», findet er. Ein Austauschsemester an einer Partnerschule für alle angehenden Primarlehrer sollte aus seiner Sicht Pflicht sein. Das müsste aber in Ergänzung zum bisherigen Studium geschehen, um die Studiengänge der PH nicht weiter zu belasten.

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