16. Oktober 2014

Harmos-Ausstiegsinitiative eingereicht

Das Komitee 'Starke Schule Baselland' hat seine beiden Bildungsinitiativen eingereicht. Während eine den Ausstieg aus Harmos verlangt, will die zweite die Ausbildung von Sekundarlehrkräften verbessern. Diese sollen für unbefristete Anstellungen ein Fachstudium an einer Universität vorweisen.






Entgegennahme der Unterschriften in Liestal, Bild: Stefan Leimer


Das Volk stimmt nochmals über Harmos ab, Basler Zeitung, 16.10. von Thomas Dähler






Das Komitee Starke Schule Baselland hat gestern in Liestal seine beiden Bildungs-Initiativen mit über 3000 und über 2500 Unterschriften bei der Landeskanzlei eingereicht. Mit den beiden nichtformulierten Gesetzes-Initiativen verlangen zwei breit abgestützte Initiativkomitees den Austritt des Kantons Baselland aus dem Harmos-Konkordat sowie neue Voraussetzungen für die unbefristete Anstellung von Sekundarlehrkräften: ein Fachstudium an einer Universität, kombiniert mit einer einjährigen pädagogischen Ausbildung an einer Fachhochschule oder einem Lehrerseminar.
Geschäftsleiterin Saskia Olsson führte gestern vor den Medien aus, beim Beitritt zum Harmos-Konkordat vor vier Jahren habe man dem Volk vorgegaukelt, die Schulen würden damit harmonisiert. «Heute wissen wir», sagte Olsson, «es geht beim Harmos-Konkordat nicht mehr um eine Harmonisierung der Schulen, sondern vielmehr darum, eine völlig neue Philosophie in den Schulen einzuführen.» Die Harmonisierung sei als Vorwand benutzt worden, um den Lehrplan 21 mit seinen Kompetenzenanforderungen und mit Lehrkräften, die nur noch eine Coaching-Funktion hätten, einzuführen. Wenn man dies vor vier Jahren gewusst hätte, wäre die damalige Abstimmung anders ausgefallen, hielt Olsson fest. Mit der Initiative für einen Harmos-Austritt werde das Volk nochmals gefragt, ob es wirklich für das Harmos-Konkordat sei.
Breite Koalition
Bei der Initiative «für fachlich kompetent ausgebildete Lehrpersonen» verwies die Geschäftsführerin gestern nicht auf die exakte Forderung der Initiative, wonach Lehrpersonen nur noch angestellt werden sollten, wenn sie an einer Universität 60 Kreditpunkte pro Fach erworben und an einer Fachhochschule ein Jahr pädagogische Ausbildung absolviert hätten. Die Initiative sei «eine Lenkungs-Initiative», erklärte Olsson. Das Ziel sei, die Fachausbildung von der Fachhochschule in die Universität zu verlagern. An der Pädagogischen Hochschule entspreche heute die Ausbildung nur noch «einem Bruchteil» der früheren Ausbildung an der Universität. Das würden selbst Studierende, Dozierende an den Pädagogischen Hochschulen, Fachexperten und Schulverantwortliche heute kritisieren.
Olsson überreichte zusammen mit Landrätin Elisabeth Augstburger (EVP) und Michael Pedrazzi von der Bildungsgruppe der Grünen Baselland die Unterschriftenbogen dem Stellvertretenden Landschreiber Nic Kaufmann. Rund die Hälfte der Unterschriften hätten die Grünen an vielen Samstagen auf der Strasse gesammelt, die übrigen Unterschriften seien dank CVP, EVP, BDP, SVP und FDP zusammengekommen, führte Olsson aus. Rund die Hälfte der Initiativkomitee-Mitglieder gehört einer Partei an. Die breite Abstützung sei ein Anzeichen dafür, dass das Volksbegehren gute Chancen habe.
Bei den Unterschriften fällt auf, dass die Initiative für einen Harmos-Austritt von mehr Stimmberechtigten unterschrieben wurde als die Lehrerausbildungs-Initiative. Weitaus am meisten Unterschriften gegen Harmos stammen aus Allschwil (421), gefolgt von Birsfelden (255) und Reinach (252). In neun Gemeinden gibt es keine bekennenden Harmos-Gegner.

Mit dem nichtformulierten Begehren wird dem Landrat beantragt, eine Vor­lage im Sinne des Begehrens auszuarbeiten. So hält es die Baselbieter Verfassung fest. Damit kommt es in jedem Fall zu einer neuen Harmos-Abstimmung. Wenn der Landrat die Initiativen unterstützt und ein Gesetz «im Sinne des Begehrens» annimmt, gibt es obligatorisch eine Volksabstimmung über das entsprechende Gesetz. Andernfalls wird über die Initiative und eventuell über einen Gegenvorschlag des Parlaments an der Urne entschieden.

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