Das Langzeitgymnasium wird nicht in Frage gestellt, Bild: Boris Bürgisser
Gegen Änderungen auf der Sekundarstufe, Neue Luzerner Zeitung, 8.9.
So entschied der Kantonsrat, dass das
Langzeitgymnasium zur Zeit nicht in Frage gestellt werden solle. Er lehnte mit
77 zu 32 Stimmen eine Motion ab, die einen Planungsbericht über die
Sekundarschulstufe verlangte.
Im Zentrum des Vorstosses stand die
Überprüfung der Doppelspurigkeiten beim Kurzzeit- und Langzeitgymnasium.
Unterstützung erhielt die Motion, die noch von alt Kantonsrat Jakob Lütolf
(CVP, Wauwil) eingereicht worden war, nur von der SVP.
Verwaltung nicht unnötig belasten
Die Gegner führten an, dass zum Thema
bereits Planungsberichte erstellt worden seien und dass ein weiterer wohl keine
neue Erkenntnisse bringe. Zum wiederholten Mal überprüfte Strukturen zu
überprüfen diene nicht der Effizienz der Verwaltung, sagte Priska Lorenz (SP,
Grosswangen).
Der Zeitpunkt für einen neuen
Planungsbericht sei klar zu früh, sagte Angela Pfäffli (FDP, Grosswangen).
Priska Wismer (CVP, Rickenbach) begründete ihr Nein damit, dass es eine
Konsolidierung des Bildungssystems brauche, nicht aber weitere Veränderungen.
Das Parlament lehnte auch ein
Postulat von Patrick Meier (CVP, Root) ab, und zwar mit 72 zu 36 Stimmen. Der
Vorstoss forderte, dass der Kanton Luzern die Gliederung der Sekundarstufe I an
die Gegebenheiten der anderen Innerschweizer Kantone anpasse.
Vorgaben für Gemeinden bekräftigt
Willi Knecht (SVP, Geiss) kämpfte
ferner mit einem Postulat für mehr Freiheiten der Gemeinden bei der Wahl der
Sekundarschulmodelle. Er schlug vor, dass der Kanton nur noch Richtwerte zur
Schülerzahl mache und auf das Vorschreiben von Mindestzahlen verzichte.
Die heutige Lösung sei praxisfremd
und zwinge Gemeinden zu Modellwechseln, sagte Knecht. Modellwechsel gegen den
Willen der Betroffenen sei demotivierend.
Knecht warf dem Kanton vor, dass die
Modellwahl mehr von ideologischen als von pädagogischen und finanziellen
Motiven geprägt sei.
Monique Frey (Grüne, Emmen) äusserte
die Vermutung, dass Knecht mit seinem Vorstoss das integrative Modell bekämpfen
wolle. Dieses habe aber viele pädagogische Vorteile. Jacqueline Mennel (SP,
Hochdorf) sagte, dass Richtwerte immer ungerecht sein könnten.
Auch bei diesem Vorstoss führten die
Gegner ins Feld, dass das Bildungswesen eine Beruhigung brauche. Es wäre
falsch, alle paar Jahren Veränderungen vorzunehmen, sagte Erich Leuenberger
(FDP, Nebikon). Priska Wismer (CVP, Rickenbach) sagte, bei einer willkürlichen
Änderung der Vorgaben würden viele Gemeinden vor den Kopf gestossen.
Kanton flexibel
Bildungsdirektor Reto Wyss stritt
nicht ab, dass die Vorgaben zur Zahl der Schüler die Gemeinden einschränken
könnten. Die von Knecht vorgeschlagenen würde aber auch zu Diskussionen führen.
Wyss versicherte zudem, dass die
Gemeinden bei kurzfristigen Änderungen der Schülerzahlen das Schulmodell nicht
wechseln müssten. Das Parlament folgte dem Ablehnungsantrag der Regierung
schliesslich mit 83 zu 26 Stimmen.
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