9. September 2014

Pulver will Lehrplan 21 nicht vors Parlament bringen

Die Berner Regierung will nicht, dass der Grosse Rat über die Einführung des Lehrplans 21 entscheidet, wie dies zwei EVP-Grossräte fordern.




Bildungsdirektor Pulver findet, die Mitbestimmung habe im Rahmen der Konsultation stattgefunden, Bild: Keystone


Der Lehrplan 21 soll nicht vor das Kantonsparlament, Bund, 9.9. von Mireille Guggenbühler



Nein, zufrieden ist er nicht. EVP-Grossrat Daniel Steiner zeigt sich etwas enttäuscht über die regierungsrätliche Antwort zu seinem Vorstoss. Er und Parteikollege Ruedi Löffel forderten die Regierung in einer Motion auf, den Grossen Rat über die Einführung sowie den Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 entscheiden zu lassen. «Ich bin kein Gegner des Lehrplans 21», sagt der ausgebildete Lehrer Steiner. «Aber das Wichtigste ist, dass der Lehrplan 21 demokratisch legitimiert und breit abgestützt ist.» Der Lehrplan 21 sei ein interkantonales Projekt. «Gerade deshalb sollte er noch vom Kantonsparlament abgesegnet werden», findet Steiner.
Doch genau das ist eigentlich längstens erfolgt. Dies findet zumindest der Regierungsrat, wie er in seiner Antwort auf den Vorstoss zu verstehen gibt. Im Rahmen der Konsultation des Lehrplans 21 habe die Erziehungsdirektion sowohl die schulnahen Verbände, die Pädagogische Hochschule Bern, die politischen Parteien wie auch die Kirchen eingeladen, zum Entwurf Stellung zu nehmen. Aufbau und Konzept des Lehrplans 21, insbesondere der Grundsatz der Kompetenzorientierung, die Stufenorientierung und die Fächerauswahl, seien in den Konsultationsantworten begrüsst worden, heisst es in der Antwort. 
Der Regierungsrat sei deshalb der Ansicht, dass die Erziehungsdirektion wie bis anhin über die Einführung und Umsetzung eines Lehrplans entscheiden solle. Eine Gesetzesänderung, welche dem Grossen Rat diese Kompetenz zuschreibe, sei aus Sicht der Regierung deshalb nicht nötig. Die Motion sei zudem eine Richtlinienmotion, die im abschliessenden Zuständigkeitsbereich des Regierungsrats liege.
Falls der Vorstoss überwiesen und es zu einer Diskussion um die Frage der Einführung des Lehrplans 21 kommen würde, dürften sich die Parteien wohl auch über die Inhalte des Lehrplans austauschen. Das schliesst Steiner zumindest nicht aus: «Es wäre aber sehr bedauerlich, wenn man am Ende nur noch über einzelne inhaltliche Punkte streiten und das Gesamtkonzept des Lehrplans vergessen würde», sagt Steiner.
Zumindest die SVP lässt durchblicken, dass sie gerne mehr Einfluss genommen hätte auf die Ausgestaltung des Lehrplans 21. «Wir finden, dass Änderungsvorschläge zu wenig berücksichtigt wurden», sagt SVP-Geschäftsführerin Aliki Panayides. Auch die SVP hofft deshalb, dass der Vorstoss überwiesen wird. Sollte dies nicht der Fall sein oder die Regierung den Vorstoss trotz Überweisung nicht diskutieren wollen, will die SVP überlegen, welche Mittel zu ergreifen wären, um doch noch eine Diskussion lancieren zu können. «Wir haben allerdings noch keine pfannenfertigen Ideen», so Panayides.


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