Bildungsdirektor Pulver findet, die Mitbestimmung habe im Rahmen der Konsultation stattgefunden, Bild: Keystone
Der Lehrplan 21 soll nicht vor das Kantonsparlament, Bund, 9.9. von Mireille Guggenbühler
Nein, zufrieden ist er
nicht. EVP-Grossrat Daniel Steiner zeigt sich etwas enttäuscht über die
regierungsrätliche Antwort zu seinem Vorstoss. Er und Parteikollege Ruedi
Löffel forderten die Regierung in einer Motion auf, den Grossen Rat über die
Einführung sowie den Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 entscheiden zu
lassen. «Ich bin kein Gegner des Lehrplans 21», sagt der ausgebildete Lehrer
Steiner. «Aber das Wichtigste ist, dass der Lehrplan 21 demokratisch
legitimiert und breit abgestützt ist.» Der Lehrplan 21 sei ein interkantonales
Projekt. «Gerade deshalb sollte er noch vom Kantonsparlament abgesegnet
werden», findet Steiner.
Doch genau das ist
eigentlich längstens erfolgt. Dies findet zumindest der Regierungsrat, wie er
in seiner Antwort auf den Vorstoss zu verstehen gibt. Im Rahmen der
Konsultation des Lehrplans 21 habe die Erziehungsdirektion sowohl die
schulnahen Verbände, die Pädagogische Hochschule Bern, die politischen Parteien
wie auch die Kirchen eingeladen, zum Entwurf Stellung zu nehmen. Aufbau und
Konzept des Lehrplans 21, insbesondere der Grundsatz der Kompetenzorientierung,
die Stufenorientierung und die Fächerauswahl, seien in den
Konsultationsantworten begrüsst worden, heisst es in der Antwort.
Der Regierungsrat sei
deshalb der Ansicht, dass die Erziehungsdirektion wie bis anhin über die
Einführung und Umsetzung eines Lehrplans entscheiden solle. Eine
Gesetzesänderung, welche dem Grossen Rat diese Kompetenz zuschreibe, sei aus
Sicht der Regierung deshalb nicht nötig. Die Motion sei zudem eine
Richtlinienmotion, die im abschliessenden Zuständigkeitsbereich des
Regierungsrats liege.
Falls der Vorstoss
überwiesen und es zu einer Diskussion um die Frage
der
Einführung des Lehrplans 21 kommen würde, dürften sich die Parteien wohl auch über die Inhalte
des Lehrplans austauschen. Das schliesst Steiner zumindest nicht aus: «Es wäre
aber sehr bedauerlich, wenn man am Ende nur noch über einzelne inhaltliche
Punkte streiten und das Gesamtkonzept des Lehrplans vergessen würde», sagt
Steiner.
Zumindest die SVP lässt
durchblicken, dass sie gerne mehr Einfluss genommen hätte auf die Ausgestaltung
des Lehrplans 21. «Wir finden, dass Änderungsvorschläge zu wenig berücksichtigt
wurden», sagt SVP-Geschäftsführerin Aliki Panayides. Auch die SVP hofft
deshalb, dass der Vorstoss überwiesen wird. Sollte dies nicht der Fall sein
oder die Regierung den Vorstoss trotz Überweisung nicht diskutieren wollen,
will die SVP überlegen, welche Mittel zu ergreifen wären, um doch noch eine
Diskussion lancieren zu können. «Wir haben allerdings noch keine
pfannenfertigen Ideen», so Panayides.
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