3. September 2014

Dispensationen können Fehlkonzept nicht retten

Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Konzept mit den zwei Fremdsprachen für die Primarschule bleibt in Schieflage. Mini-Französisch und Mini- Englisch mit je zwei Wochenlektionen und einem riesigen Aufwand für die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen lässt sich pädagogisch nicht rechtfertigen. Der Ertrag beim frühen Sprachenlernen entspricht den hohen Erwartungen in keiner Weise. Zu viele Schüler kommen einfach auf keinen grünen Zweig. Als Ausweg wird vorgeschlagen, mit Dispensationen oder mit Methoden des spielerischen Lernens ohne Noten überforderte Kinder zu entlasten. Doch beide Massnahmen werden das Fehlkonzept nicht korrigieren können.




Dispensationen ohne Alternativen grenzen aus, Bild: SRF


von Hanspeter Amstutz



Dispensationen sind Scheinlösungen mit starken Nebenwirkungen. Ohne die Bereitschaft, anstelle der zweiten Fremdsprache den weniger Sprachbegabten ein anderes Fach anzubieten, grenzen Dispense die Betroffenen aus. Doch eine Wahlmöglichkeit steht offenbar gar nicht zur Diskussion. Erstaunlich ist ebenso, dass nach den wenig ermutigenden Erfahrungen mit dem rein spielerischen Lernen diese Idee wieder aufgewärmt wird. Und mit dem Verzicht auf Noten dürfte das Französischlernen für viele Schüler eher symbolischer Natur sein und die Lernmotivation in den Klassen kaum beflügeln.


Es gibt nur eins: Die EDK muss den Mut aufbringen, sich für einen intensiveren Unterricht in nur einer Fremdsprache ab der fünften Klasse zu entscheiden. Alles andere sind hilflose Rettungsversuche, die pädagogisch nichts bringen und auf Kosten anderer wichtiger Bildungsinhalte gehen. 

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