Herrmann J. Forneck wirft Roland Reichenbach und mit ihm
sämtlichen kritisch gesinnten Praktikern vor, sie würden den Clou desselbstgesteuerten Lernens nicht erkennen. Tatsache ist jedoch, dass man in den
angelsächsischen Ländern nach dem Scheitern ebendieser «modernen» selbstgesteuerten
individualisierten Schulkonzepte wieder mühsam den Weg zurück zum pädagogisch
geführten Unterricht sucht.
Leserbrief, NZZ, 11.8. von Daniel Jenny
Wenn Forneck von einem «Funktionswechsel der öffentlichen Schule»
schreibt, scheint er die geltenden Volksschulgesetze nicht präsent zu haben.
Die Volksschule zum Beispiel im Kanton St. Gallen hat den Auftrag, den Schüler
«nach den Grundsätzen von Demokratie, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit im
Rahmen des Rechtsstaates zu einem verantwortungsbewussten Menschen und Bürger»
zu erziehen. Was die Volksschule braucht, ist keine «Professionalisierung des
schulischen Wandels», sondern gut ausgebildete Pädagogen, die ihre Aufgabe
gemäss dem gesetzlichen Auftrag erfüllen.
Was die Schüler dringend benötigen, sind Lehrerpersönlichkeiten,
die sie in wohlwollender Beziehung unterrichten und ihnen Fähigkeiten und
Fertigkeiten fürs Leben in unserer Gesellschaft vermitteln. Die geltenden
Schulgesetze wurden vom Souverän ausgestaltet und fordern weder einen
«Bedeutungsgewinn von Lernmaterialien» noch «wohldurchdachte
Lernarchitekturen».
Die beginnenden Initiativen gegen den Lehrplan 21 in verschiedenen
Kantonen zeigen, dass immer mehr Bürger nicht nur das «selbstgesteuerte Lernen»
infrage stellen, sondern auch etwas gegen die andauernde Salamitaktik seiner
Promotoren unternehmen wollen.
Daniel Jenny, A-Hard
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