11. August 2014

Forneck widerspricht entwicklungspsychologischen Grundsätzen

Liest man die Ausführungen von Hermann J. Forneck, so entsteht der Eindruck, in den letzten Jahren seien alle entwicklungspsychologischen Erkenntnisse pulverisiert worden. Kinder brauchen uns Erwachsene nicht als Organisatoren ihres Lernprozesses und als Katalysatoren ihres Humankapitals, sondern als emotional zuverlässige und lebenserfahrene Begleiter, die sie beim Lernen in der Schule und ihrem Lebensalltag anleiten, sie fördern und fordern und ihnen den notwendigen Rückhalt geben, sich Schritt für Schritt diejenigen Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen, die sie später als mündige und verantwortungsbewusste Bürger und Bürgerinnen brauchen. Mittlerweile scheint es aber eine Art Denkverbot zu geben, die sich vor allem im Bereich der Bildungspolitik und der Erziehungswissenschaften gebildet hat, um bestimmte Denkweisen ungehindert in Konzepte und Handlungsanweisungen giessen zu können. Zum Beispiel, dass Konzepte, die vor zehn, zwanzig Jahren noch galten, schon deshalb überwunden werden müssten, weil sie alt und somit rückständig seien.
Leserbrief, NZZ, 11.8. von Elisabeth Willi

Die von Forneck propagierten Konzepte widersprechen entwicklungspsychologischen Grundsätzen, überfordern die Kinder und versäumen es, ihre Entwicklung im Bereich der emotionalen und sozialen Psyche zu unterstützen. Realität ist, dass bereits heute viele Kinder in den offenen Unterrichtsformen verloren gehen und scheitern, sei es, weil sie «einsame Spitze» sind oder weil sie sich im Dschungel der Lernangebote nicht zurechtfinden.

Elisabeth Willi, Gockhausen

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