Der Begriff 'Lehrer' ist sehr flexibel anwendbar, Bild: Keystone
Als Pfadileiter ist man jetzt schon Lehrer, Blick, 11.8.
Nach fünf Wochen
Sommerferien beginnt heute in einigen Kantonen der Schweiz wieder die Schule –
vor allem für die Erstklässler ein grosser Tag. Gehts nach dem Aargauer
Lehrerverband, ist aber nicht nur für die Kleinen alles neu, sondern auch für
ihre Lehrer. Viele von ihnen seien nämlich gar keine richtigen Lehrpersonen.
Gesucht würden viele Lehrer
– viel mehr, als gefunden werden. Deshalb werde man bei der Auswahl «weniger
wählerisch», sagt die Präsidentin des Lehrerverbands, Elisabeth Abbassi (58),
imSRF-Regionaljournal. Unterrichten dürfe auch, wer keine
pädagogische Ausbildung habe.
J+S-Leiter als
Heilpädagogen
Der Kanton gebe lediglich
vor, dass vor jeder Klasse eine Lehrperson stehen müsse. Aber: «Der Begriff
‹Lehrperson› ist sehr flexibel einsetzbar», sagt Abbassi. So könne zum Beispiel
ein Chemiker Chemie-Unterricht geben, auch wenn er keine entsprechende
Lehrerausbildung habe.
Bei den Heilpädagogen ist
die Lage noch ernster: Abbassi spricht von Fällen, in denen Personen
eingestellt wurden, deren «oberste Qualifikation ein Jugend+Sport-Diplom oder
eine Pfadileiter-Ausbildung» war.
Ist sich der Kanton
der Situation bewusst?
«Auch dieses Jahr waren für
die Rekrutierung von Lehrpersonen, insbesondere für den Kindergarten und die
Primarschule, besondere Anstrengungen der Schulen vor Ort erforderlich»,
schreibt das Bildungsdepartement heute in einer Mitteilung.
Abbassi ist sich aber
sicher: Der Lehrermangel im Kanton wird zu wenig ernst genommen.
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