Knappe Entscheidung: Mit 68 gegen 66 Stimmen gegen die Streichung, Bild: Keystone
Aargauer Grosser Rat schafft das Werkjahr nicht ab, SRF Regional, 1.7.
Das Parlament lehnte den Vorschlag des
Regierungsrates, das Werkjahr zu streichen, mit 68 zu 66 Stimmen ab. Der
Regierungsrat muss nun prüfen, ob sich die Gemeinden an den Kosten des
Angebotes finanziell beteiligen sollen.
Derzeit besuchen 38 Schüler an vier
Standorten ein Werkjahr. Es sind vor allem schulmüde Jugendliche, die ihr
letztes Schuljahr als Werkjahr absolvieren. Mit der Abschaffung des Werkjahres
wollte der Regierungsrat bis zu 900'000 Franken pro Jahr sparen.
Die Abschaffung des Angebotes war im Grossen
Rat heftig umstritten. SP, Grüne, EVP und BDP wehrten sich gegen die
Streichung. Die Abschaffung des Werkjahres sei ein «Eigengoal», betonten die
Gegner.
SVP, FDP, CVP sowie GLP machten sich aus
Spargründen für die Streichung des Angebotes stark. Es werde für schwache
Schüler andere Lösungen geben. Die Realschule biete den Betroffenen bereits
grosse Unterstützung. Es gebe wieder genügend Lehrstellen.
Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) sagte,
die Leistungsanalyse habe gezeigt, es sei verantwortbar, auf das Angebot zu
verzichten. Es bestünden sehr ähnliche Angebote.
Zu
Diskussionen führte ebenfalls die vorgeschlagene Streichung des
Berufswahljahres (9. Schuljahr). SP und Grüne wehrten sich ohne Erfolg gegen
die Abschaffung. Die grossen bürgerlichen Parteien meldeten sich nicht zu Wort.
Der Entscheid fiel mit 98 zu 37 Stimmen. Die
Bürgerlichen stimmten für die Streichung, die Linke dagegen. Das Aus für das
Berufswahljahr führt zu Einsparungen von bis zu 1,9 Millionen Franken pro Jahr.
Der Grosse
Rat beschloss mit 98 zu 29 Stimmen die Schülerzahlen an einer Primarschule für
eine Abteilung von derzeit 12 auf 15 zu erhöhen.
Der Regierungsrat will zwischen 2015 und 2017
bis zu 120 Millionen Franken pro Jahr sparen. Die Leistungsanalyse umfasst
insgesamt 197 Sparmassnahmen. Über 35 Vorschläge entscheidet das Parlament.
Die Massnahmen in der Kompetenz des Grossen
Rates sollen den Staatshaushalt 2015 um 13 Millionen und bis 2017 um 58
Millionen Franken entlasten. Einsparungen sind bei der Bildung, im Sozialen, in
der Kultur und bei der Umwelt vorgesehen.
Das gesamte Sparpaket soll ein drohendes
strukturelles Defizit des Kantons von 100 Millionen Franken pro Jahr auffangen.
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