Tiefe Einstiegslöhne verglichen mit anderen Berufen, Bild: Keystone
Lehrer fordern bis 2018 "gewaltig" mehr Lohn, Tages Anzeiger, 26.6.
Als Beleg für die aus seiner Sicht ungenügende Entlöhnung der Lehrkräfte präsentierte der LCH in Zürich eine Salärvergleichsstudie. Die unabhängige Beratungsfirma Towers Watson hat die Bezahlung von Lehrpersonen im Kanton Aargau verglichen mit jener von anderen Berufsleuten in Tätigkeiten, die vergleichbare Anforderungen stellen.
Vergleichbare
Tätigkeiten ortet die Studie in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Public
(Verwaltung) und Übrige Industrie.
Die Autoren
der Studie kommen zum Schluss, dass beispielsweise eine Primarlehrperson mit
zehn Jahren Erfahrung gegenüber einer vergleichbaren Stelle in der
Finanzbranche «bis zu 39 Prozent Lohneinbusse» in Kauf nimmt.
«Von Anfang an im Nachteil»
Mit einem
Einstiegslohn von rund 77'000 Franken pro Jahr seien Aargauer Primarlehrer «von
Anfang an im Nachteil», heisst es weiter. Lehrpersonen der Sekundarstufe I
(knapp 88'000 Franken) können beim Einstiegslohn mithalten, die Einstiegslöhne
der Berufsschullehrer (rund 96'000 Franken) liegen über den Vergleichswerten.
Beide fallen aber gemäss Studie im Verlauf von zehn Jahren zurück.
Wer an einer
Mittelschule unterrichtet, entgeht diesem Schicksal. Hier beträgt der
Einstiegslohn etwas über 102'000 Franken. Nach zehn Berufsjahren liegt er bei
rund 125'000 Franken und platziert sich zwischen den Vergleichsmärkten Public
und Übrige Industrie.
Schweizweit «missliche
Lohnsituation»
Zur
«misslichen Lohnsituation» trage zudem bei, dass die Reallohnentwicklung seit
Beginn der 1990er-Jahre unter jener aller anderen wesentlichen Branchen liege,
teilt der LCH weiter mit.
In etlichen
Kantonen und auf verschiedenen Schulstufen ergibt sich laut LCH die «absurde
Situation», dass Lehrpersonen nominal gleichviel verdienen wie 1993 oder
unwesentlich mehr, obwohl inzwischen gegen 16 Prozent Teuerung aufgelaufen
seien.
Bereits die
Delegiertenversammlung des LCH hat am 14. Juni in Basel einstimmig eine
Lohnforderung verabschiedet. Sie verlangt eine Beseitigung der Unterbezahlung
der Lehrkräfte und Kindergärtnerinnen, den Erhalt der Kaufkraft sowie eine
verlässliche Lohnperspektive.
Abwanderung eindämmen
Gemäss LCH wirkt sich die
Lohnsituation, neben anderen Faktoren, auch auf die Attraktivität des Berufes
und damit auf das Verbleiben im Lehrberuf aus. Diesen verlassen im ersten Jahr
16 Prozent, nach fünf Jahren ist ein Viertel weg und nach zehn Jahren die
Hälfte der ausgebildeten Lehrpersonen.
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