Computerworld.ch, 23.5. von Fabian Vogt
63 von 76 Thurgauer Schulgemeinden beteiligen
sich am Projekt «ICT im Unterricht der Primarschule», das 2008 gestartet ist.
Dabei unterstützt der Kanton die Primarschulen, wenn diese bestimmte
Richtlinien erfüllten. Im Gegensatzu zu ähnlichen Projekten in anderen Kantonen
ist die Teilnahme der Schulen im Thurgau freiwillig, heisst es im nun erschienen
Evaluationsbericht.
Schulen, die das Projekt bereits
abgeschlossen haben oder die in der Umsetzungsphase sind, zeigen gemäss Umfrage
in vielen Bereichen ein höheres Niveau der ICT-Integration in den Unterricht
als Schulen, die erst am Anfang des Projektes stehen. An den Schulen, die das
Projekt bereits abgeschlossen haben, meinen 70 Prozent der befragten
Klassenlehrer, dass sich durch das Projekt «einiges an der Schule getan hat».
Auch «interessante finanziellen Anreize» werden von den Klassenlehrern als
positiver Aspekt genannt. Negativer fällt die Einschätzung aus, dass die
Projektunterstützung nicht überall optimal ist. Tief ist diese Einschätzung vor
allem bei Lehrpersonen aus Schulen in frühen Projektphasen. Entscheidend für
eine hohe Projektakzeptanz scheint vor allem das schulische Innovationsklima zu
sein. Zudem bemängeln die Lehrer, dass sie immer noch nicht genügend ICT-Geräte
für den Unterricht zur Verfügung haben. Im Durchschnitt befinden sich an den
Thurgauer Schulen sechs Geräte im Klassenzimmer.
Praktisch alle Lehrpersonen nutzen Computer
und Internet regelmässig zur Unterrichtsvorbereitung. Die Nutzung im Unterricht
fällt demgegenüber seltener aus. Nach Projektabschluss sind es etwa zwei
Drittel der Lehrpersonen, bei denen die Kinder mindestens wöchentlich am
Computer lernen. Eingesetzt werden digitale Medien vor allem in den Fächern
Deutsch, Mathematik und Mensch und Umwelt. Üblich sind insbesondere
Lernprogramme und Lehrerpräsentationen, im geringeren Masse auch
Internetrecherchen und Textverarbeitung. Medienkritische Themen rund um die
möglichen Gefahren digitaler Medien sind im Unterricht hingegen eine
Seltenheit. Die Lehrpersonen sollten hier stärker unterstützt werden, heisst es
im Bericht.
Die eigenen ICT-Kompetenzen werden von einer
grossen Mehrzahl der Lehrpersonen zumindest in den häufig eingesetzten
Bereichen als gut oder sehr gut beschrieben. Auch zwei Drittel der
Sechstklässler attestieren sich bei den gebräuchlichen Anwendungen gute oder
sehr gute Kompetenzen. Optimistisch zeigen sich die befragten älteren
Schülerinnen und Schüler auch in Bezug auf den Umgang mit Gefahren im Netz.
Interessierte Lehrpersonen konnten sich in
den letzten Jahren im Rahmen des Projekts an der Pädagogischen Hochschule
Thurgau zudem zum iScout weiterbilden lassen. Damit sollten sie ihren
Schulhausteams vor allem mit pädagogisch-didaktischem Support dienen. Sie
kümmern sich um interne Weiterbildung bezüglich ICT, sammeln Ideen für den
integrativen Unterricht und werden gemäss Mitteilung bei technischen Fragen
konsultiert. Der Einsatz der iScouts habe sich bewährt, heisst es in der
Evaluation. Für die Evaluation wurden 302 Klassenlehrer der 4. Und 6. Klassen
sowie 1336 Schüler und 109 ICT-Verantwortliche und iScouts befragt.
Das Amt für Volksschule will den
Evaluationsbericht und die darin enthaltenen Schlussfolgerungen und
Empfehlungen genau prüfen und Massnahmen ableiten. Die laufenden Entwicklungen
bezüglich Lehrplan 21 würden in diesen Optimierungsprozess einbezogen.
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