Bessere Praktika für Lehrer gefordert, Basler Zeitung, 27.5. von Thomas Dähler
Bei der Lehrerausbildung
sollen Theorie und Praxis besser verbunden werden. Dies empfiehlt der Ausschuss
der Pädagogischen Hochschule (PH), der vom Fachhochschulrat der Fachhochschule
Nordwestschweiz (FHNW) eingesetzt wurde. Gestern präsentierte der Ausschuss
seinen Abschlussbericht. Anlass für die Analyse war die breite Kritik, die
Dozierende bei einer unabhängigen Umfrage geäussert hatten.
Die
Zufriedenheitsbefragung des Verbands der Dozierenden der PH und der
darauffolgenden Diskussion in der Öffentlichkeit wurde vom untersuchenden
Ausschuss offensichtlich missbilligt. In seinem Bericht kritisiert der
Ausschuss die «gewerkschaftliche Sicht» der Umfrage. Diese sei entgegen der
Empfehlung der PH, der Mitwirkungsorganisation und des Direktionspräsidiums
durchgeführt worden, wird in der Einleitung ausgeführt.
In den beiden Basel hat
die Diskussion um Theorie und Praxis bei der Lehrerausbildung in der Folge
mehrere Vorstösse im Grossen Rat und im Landrat ausgelöst. Im Landkanton wurde
zusätzlich eine Volksinitiative gegen die Anstellung von Sekundarlehrern
lanciert, die an der PH ausgebildet werden.
Hochschule dennoch
erfolgreich
Der Bericht des Ausschusses
kommt nun allerdings zum Schluss, dass die PH die Vorgaben des Bundes und den
Auftrag der vier Nordwestschweizer Kantone erfolgreich umsetzt. «Damit stärkt
die Hochschule die professionelle und praxisnahe Lehrerausbildung und den
Lehrerberuf», betonte Ursula Renold, die Präsidentin des Fachhochschulrats
gestern. Ebenso äusserte sich Direktionspräsident Crispino Bergamaschi: «Die
Pädagogische Hochschule ist auf dem richtigen Weg.»
Doch Handlungsbedarf
gibt es trotzdem. «Der Praxisbezug muss sowohl in der Lehre wie auch in der
Forschung eingefordert werden und die Bezüge müssen konzeptionell so verankert
sein, dass sie nicht zufällig auftreten», heisst es im Bericht. Der Ausschuss
empfehle deshalb die «Ausarbeitung und Umsetzung eines Konzepts des Praxisbezugs».
Die Strategie müsse
überprüft werden, wird empfohlen, und es sei «die praxisorientierte,
wissenschaftliche Berufsausbildung ins Zentrum des Auftrags zu stellen».
Gefordert wird konkret, dass für die berufspraktischen Studien Professuren zu
bilden seien. «Dozierende mit langjährigen Erfahrungen mit der schweizerischen
Unterrichtspraxis» brauche es.
Gemäss Bericht war an
den Hearings kritisiert worden, dass die Organisation der Praktika in den
letzten Jahren mit Schwierigkeiten verbunden war. So habe es an
Praktikumsplätzen gefehlt, und die Organisation und die Information habe zu
Irritationen geführt. Bei einzelnen Studierenden habe es ausserdem an den
fachlichen Voraussetzungen gefehlt.
Sport und musische
Fächer
Nahegelegt wird in dem
Bericht, dass das Ausbildungsangebot besser auf die Bedürfnisse der
Studierenden ausgerichtet wird. Möglicherweise müsse davon Abschied genommen
werden, dass an jedem Standort der PH Zugang zum gleichen Ausbildungsangebot
bestehe. Die Art der Ausbildungsmodule, die Modulabfolge und die Wahlfreiheit
sollen deshalb überarbeitet werden. Ebenfalls zu überprüfen sei die komplexe
Gesamtorganisation.
Zu einer viel
kritisierten Regelung bei der Primarlehrerausbildung enthält der Bericht
ebenfalls eine lang erwartete Korrekturempfehlung: Künftig soll wieder verlangt
werden, dass Primarlehrkräfte sich sowohl im Sport als auch im Bereich der
musisch-handwerklichen Fächer ausbilden.
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