28. Mai 2014

Einschränkung der Wahlfreiheit bei der Primarlehrerausbildung empfohlen

Die Primarlehrer sollen sich in Zukunft wieder im Sport als auch im Bereich der musisch-handwerkichen Fächer ausbilden. So lautet eine der Empfehlungen des Ausschusses der PH der FHNW. Anlass für die Analyse war die breite Kritik, die Dozierende bei einer unabhängigen Umfrage geäussert hatten. Bei der Lehrerausbildung sollen Theorie und Praxis besser verbunden werden.
Bessere Praktika für Lehrer gefordert, Basler Zeitung, 27.5. von Thomas Dähler


Bei der Lehrerausbildung sollen Theorie und Praxis besser verbunden werden. Dies empfiehlt der Ausschuss der Pädagogischen Hochschule (PH), der vom Fachhochschulrat der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) eingesetzt wurde. Gestern präsentierte der Ausschuss seinen Abschlussbericht. Anlass für die Analyse war die breite Kritik, die Dozierende bei einer unabhängigen Umfrage geäussert hatten.
Die Zufriedenheitsbefragung des Verbands der Dozierenden der PH und der darauffolgenden Diskussion in der Öffentlichkeit wurde vom untersuchenden Ausschuss offensichtlich missbilligt. In seinem Bericht kritisiert der Ausschuss die «gewerkschaftliche Sicht» der Umfrage. Diese sei entgegen der Empfehlung der PH, der Mitwirkungsorganisation und des Direktionspräsidiums durchgeführt worden, wird in der Einleitung ausgeführt.
In den beiden Basel hat die Diskus­sion um Theorie und Praxis bei der Lehrerausbildung in der Folge mehrere Vorstösse im Grossen Rat und im Landrat ausgelöst. Im Landkanton wurde zusätzlich eine Volksinitiative gegen die Anstellung von Sekundarlehrern lanciert, die an der PH ausgebildet werden.
Hochschule dennoch erfolgreich
Der Bericht des Ausschusses kommt nun allerdings zum Schluss, dass die PH die Vorgaben des Bundes und den Auftrag der vier Nordwestschweizer Kantone erfolgreich umsetzt. «Damit stärkt die Hochschule die professionelle und praxisnahe Lehrerausbildung und den Lehrerberuf», betonte Ursula Renold, die Präsidentin des Fachhochschulrats gestern. Ebenso äusserte sich Direktionspräsident Crispino Bergamaschi: «Die Pädagogische Hochschule ist auf dem richtigen Weg.»
Doch Handlungsbedarf gibt es trotzdem. «Der Praxisbezug muss sowohl in der Lehre wie auch in der Forschung eingefordert werden und die Bezüge müssen konzeptionell so verankert sein, dass sie nicht zufällig auftreten», heisst es im Bericht. Der Ausschuss empfehle deshalb die «Ausarbeitung und Um­setzung eines Konzepts des Praxis­bezugs».
Die Strategie müsse überprüft werden, wird empfohlen, und es sei «die praxisorientierte, wissenschaftliche Berufsausbildung ins Zentrum des Auftrags zu stellen». Gefordert wird konkret, dass für die berufspraktischen Studien Professuren zu bilden seien. «Dozierende mit langjährigen Erfahrungen mit der schweizerischen Unterrichtspraxis» brauche es.
Gemäss Bericht war an den Hearings kritisiert worden, dass die Organisation der Praktika in den letzten Jahren mit Schwierigkeiten verbunden war. So habe es an Praktikumsplätzen gefehlt, und die Organisation und die Information habe zu Irritationen geführt. Bei einzelnen Studierenden habe es ausserdem an den fachlichen Voraussetzungen gefehlt.
Sport und musische Fächer
Nahegelegt wird in dem Bericht, dass das Ausbildungsangebot besser auf die Bedürfnisse der Studierenden ausgerichtet wird. Möglicherweise müsse davon Abschied genommen werden, dass an jedem Standort der PH Zugang zum gleichen Ausbildungsangebot bestehe. Die Art der Ausbildungsmodule, die Modulabfolge und die Wahlfreiheit sollen deshalb überarbeitet werden. Ebenfalls zu überprüfen sei die kom­plexe Gesamtorganisation.

Zu einer viel kritisierten Regelung bei der Primarlehrerausbildung enthält der Bericht ebenfalls eine lang erwartete Korrekturempfehlung: Künftig soll wieder verlangt werden, dass Primarlehrkräfte sich sowohl im Sport als auch im Bereich der musisch-handwerklichen Fächer ausbilden.

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