Die Bildungslandschaft des Kantons Zürich hat seit
der Gründung der Volksschule und der ersten Lehrerbildungsanstalten immer
wieder von Persönlichkeiten gelebt, die eigenständig zu denken wussten und sich
ein Leben lang mit Engagement für ihre Ideen engagierten. Zu diesen
Persönlichkeiten ist zweifellos Hans Wymann zu zählen, der ehemalige Direktor
des Pestalozzianums und erste Leiter des Real- und Oberschullehrerseminars.
Unzählige pädagogische und schulpolitische
Initiativen gingen von Wymann aus. Man werde vielleicht einmal von der
Wymannschen Ära im Zürcher Volksschulwesen sprechen, wenn man auf die
Jahrzehnte seines Wirkens zurückblicke, hiess es 1988 anlässlich seines
Rücktritts als Direktor des Pestalozzianums in der NZZ. Seinen 70. Geburtstag
hatte er damals bereits hinter sich. Zu Beginn seiner Karriere führte der junge
Sekundarlehrer die Geschäfte des Stadtzürcher Schulamts, als ihm 1954 die
Leitung des Pestalozzianums anvertraut wurde. Er machte daraus ein
pädagogisches Dienstleistungszentrum, das die Entwicklung des Schulwesens nicht
nur mitmachte, sondern auch mitprägte. Davon zeugt die Einrichtung der ersten
pädagogischen Arbeitsstelle der Deutschschweiz, einer Fachstelle für
Medienpädagogik und einer Beratungsstelle für Lehrer mit beruflichen oder
persönlichen Schwierigkeiten.
Intensiv beschäftigte sich Wymann mit der
Neugestaltung der Oberstufe. An Pestalozzis «Kopf, Herz und Hand» orientierte
sich die daraus gewachsene Realschule, die praxisnah zur Berufslehre führen
sollte. Im Auftrag der Erziehungsdirektion baute er das Real- und
Oberschullehrerseminar auf und leitete es als Direktor ab 1963 zwei Jahrzehnte
lang. Zu seinen Ideen gehörte das Sozial- und Betriebspraktikum für angehende
Oberstufenlehrer.
Wymann nahm sich stets die Freiheit, sich über
schulische Fragen ein eigenes Urteil zu bilden. Bei aller Loyalität war er eine
gelegentlich unbequeme Stimme. Davon zeugen viele Schriften, auch noch aus
jüngerer Zeit. Als er nach der Annahme des Volksschulgesetzes 2005 seine
ablehnende Haltung darlegte, nannte er als Begründung, es gelte das Geschehen
an der Volksschule kritisch zu verfolgen und Politiker unentwegt zur
Rechenschaft zu ziehen. Hans Wymann ist am 20. Mai in seinem 97. Lebensjahr
verstorben.
Walter Bernet in NZZ, 30.5.
Dr. h.c. H. Wymann, ehem. Leiter des Pestalozzianums Zürich, Dez. 2001:
AntwortenLöschenSoll in der zürcherischen Volksschule ein neuer Geist Einzug halten – der Geist des New Public Management?
Regierungsrat E. Buschor versprach wenige Monate nach seinem Wechsel von der Gesundheitsdirek-tion zur Bildungsdirektion «das zürcherische Schulsystem vom hohen pädagogischen Ross herun-terzuholen und zu einem Dienstleistungsunternehmen umzuformen.» Dies betrifft selbstver-ständlich auch die Volksschule, die Basis des Systems. Ausgerechnet für diese ist die Pädagogik von zentraler Bedeutung, da sie alle Bestrebungen zur Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendli-chen einschliesst.... weiter >>> www.schulforum.ch/html/NPM.doc