Lehrer werden degradiert, NZZ, 3.4. von Davide Scruzzi
Der Kanton
Basel-Landschaft kennt eine etwas eigene Aufteilung der Schulstufen. Die
Primarschule dauert dort derzeit fünf Jahre, in den meisten andern Kantonen
sind es sechs. Dafür geht die Sekundarschulzeit im Baselbiet ein Jahr länger.
Mit der Angleichung an die Verhältnisse der meisten anderen Kantone im Rahmen
des neuen Schulkonkordats Harmos ergeben sich im kommenden Jahr auch für das
Personal Veränderungen. Stellen auf der Sekundarstufe werden abgebaut.
Gleichzeitig entstehen natürlich mehr Jobs in der Primarschule. Das Problem:
Ein Sekundarlehrer verdient mehr als ein Primarlehrer.
Wie die
«Basler Zeitung» in ihrer Ausgabe vom Donnerstag schreibt, ergeben sich für
viele Betroffene trotz den vom Kanton angebotenen Abfederungsmassnahmen
Nachteile. Nur Sekundarlehrer, die über ein Primarlehrerpatent verfügten oder
die Fächer Französisch und Englisch unterrichteten, dürften zum gleichen Lohn
auf der tieferen Schulstufe weiter arbeiten. Für Lehrpersonen mit Kompetenzen
in Französisch und Englisch ist diese Lohnzulage aber auf drei Jahre befristet.
Alle anderen müssen bei einem Wechsel in die Primarschule mit Lohnsenkungen
rechnen. Ein Familienvater spricht in der Zeitung von einer Reduktion von 7000
Franken monatlich auf 5000 Franken.
Insgesamt
wird ein Viertel aller Stellen auf der Sekundarstufe gestrichen. Dabei soll das
Anciennitätsprinzip gelten: Vor allem die Jungen müssen gehen. Die Baselbieter
Sekundarlehrer misstrauen den Ankündigungen der Regierung, die Umstellung ohne
Kündigung durchzuführen, so die «Basler Zeitung».
Gemäss dem
Schweizer Lehrerverband steht sonst nur ein Harmos-Kanton vor dieser
Umstellung: der Aargau. Dort soll dieser Schritt diesen Sommer erfolgen. Wie
Manfred Dubach vom Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband erklärt, sei man
aber mit der Besitzstandswahrung für Sekundarlehrer, die neu auf der
Primarstufe unterrichten, zufrieden. Diesen werde für sechs Jahre der gleiche
Lohn gewährt. Probleme gebe es nur in gewissen Sonderfällen oder bei älteren
Lehrkräften. Vereinzelt sei auch Unzufriedenheit bei heutigen Primarlehrern zu
beobachten, die nicht so recht einsehen, weshalb nach dem Sommer gewisse
Arbeitskollegen für die gleiche Tätigkeit mehr verdienen werden, so Dubach.
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