3. April 2014

Nebenwirkungen von Harmos

Die Vereinheitlichung der Schulstufen im Rahmen des Harmos-Konkordats hat im Kanton Basel-Landschaft einschneidende Auswirkungen. Mit der Umstellung von fünf auf sechs Primarschuljahre werden etliche Sekundarschullehrer zurückgestuft.
Lehrer werden degradiert, NZZ, 3.4. von Davide Scruzzi


Der Kanton Basel-Landschaft kennt eine etwas eigene Aufteilung der Schulstufen. Die Primarschule dauert dort derzeit fünf Jahre, in den meisten andern Kantonen sind es sechs. Dafür geht die Sekundarschulzeit im Baselbiet ein Jahr länger. Mit der Angleichung an die Verhältnisse der meisten anderen Kantone im Rahmen des neuen Schulkonkordats Harmos ergeben sich im kommenden Jahr auch für das Personal Veränderungen. Stellen auf der Sekundarstufe werden abgebaut. Gleichzeitig entstehen natürlich mehr Jobs in der Primarschule. Das Problem: Ein Sekundarlehrer verdient mehr als ein Primarlehrer.
Wie die «Basler Zeitung» in ihrer Ausgabe vom Donnerstag schreibt, ergeben sich für viele Betroffene trotz den vom Kanton angebotenen Abfederungsmassnahmen Nachteile. Nur Sekundarlehrer, die über ein Primarlehrerpatent verfügten oder die Fächer Französisch und Englisch unterrichteten, dürften zum gleichen Lohn auf der tieferen Schulstufe weiter arbeiten. Für Lehrpersonen mit Kompetenzen in Französisch und Englisch ist diese Lohnzulage aber auf drei Jahre befristet. Alle anderen müssen bei einem Wechsel in die Primarschule mit Lohnsenkungen rechnen. Ein Familienvater spricht in der Zeitung von einer Reduktion von 7000 Franken monatlich auf 5000 Franken.
Insgesamt wird ein Viertel aller Stellen auf der Sekundarstufe gestrichen. Dabei soll das Anciennitätsprinzip gelten: Vor allem die Jungen müssen gehen. Die Baselbieter Sekundarlehrer misstrauen den Ankündigungen der Regierung, die Umstellung ohne Kündigung durchzuführen, so die «Basler Zeitung».

Gemäss dem Schweizer Lehrerverband steht sonst nur ein Harmos-Kanton vor dieser Umstellung: der Aargau. Dort soll dieser Schritt diesen Sommer erfolgen. Wie Manfred Dubach vom Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband erklärt, sei man aber mit der Besitzstandswahrung für Sekundarlehrer, die neu auf der Primarstufe unterrichten, zufrieden. Diesen werde für sechs Jahre der gleiche Lohn gewährt. Probleme gebe es nur in gewissen Sonderfällen oder bei älteren Lehrkräften. Vereinzelt sei auch Unzufriedenheit bei heutigen Primarlehrern zu beobachten, die nicht so recht einsehen, weshalb nach dem Sommer gewisse Arbeitskollegen für die gleiche Tätigkeit mehr verdienen werden, so Dubach.

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