Abschluss der Umsetzungsarbeiten zur Entlastung im Schulfeld, Kanton Zürich, 10.4.
Zürcher Volksschullehrer enttäuscht über Entlastungs-Projekt, Bluewin News, 10.4.
Zwischen 2009 und 2010 hat
der Bildungsrat unter Einbezug von Lehrpersonen, Schulleitungen, Behörden und
Schulverwaltungen die Belastungssituation an den Volksschulen analysiert.
Seither wurden verschiedene Entlastungsvorschläge realisiert. Nun sind die
Umsetzungsarbeiten abgeschlossen, wie der Bildungsrat am Donnerstag mitteilte.
Neu können Lehrpersonen
gezielter von besonderen Aufgaben entlastet werden, weil Schulleiterinnen und
Schulleiter den Gestaltungspool für den Einsatz von Lehrerstellen flexibler
nutzen können, wie es in der Mitteilung heisst. Ausserdem wurden
Verwaltungsprozesse vereinfacht.
Verzichtet wurde auf den
Vorschlag, die Anzahl der Elterngespräche im Kindergarten und in der 1. Klasse
sowie die Anzahl der Zeugnisse von der 2. bis zur 5. Klasse zu reduzieren.
Dagegen hatte sich die Parlamentarische Initiative "Kein Qualitätsabbau in
der Volksschule" gewandt. Chancenlos war laut Mitteilung auch eine
Reduktion der Lektionenzahl, um Klassenlehrpersonen zu entlasten.
Das Projekt habe den Blick
auf die Belastungssituation im Arbeitsfeld Volksschule bei allen Beteiligten
geschärft, schreibt der Bildungsrat. Für die Bildungsdirektion bleibe der
Aspekt weiter auf dem Radar und auch der neue Berufsauftrag für Lehrpersonen
trage dem Anliegen Rechnung.
"Leere Versprechungen,
keine Entlastung"
Der Verband der
Schulleiterinnen und Schulleiter im Kanton Zürich (VSLZH) begrüsst die
Umsetzung eines seiner zentralen Anliegen sehr, dass zukünftig die
Unterrichtsverpflichtung für Schulleitende aufgehoben wird, wie er in einer
Stellungnahme schreibt.
Unzufrieden dagegen sind
die Lehrerinnen und Lehrer. "Ausser Spesen nichts gewesen", schreibt
der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV). "Viel Aufwand, leere
Versprechungen, keine Entlastung" lautet das Fazit der Sekundarlehrkräfte
des Kantons Zürich (SEKZH). Sie seien über das Ergebnis des Projekts
"masslos enttäuscht".
Anders als der Bildungsrat
erwartet der ZVL auch keine Verbesserung der Belastungssituation durch den
kommenden Berufsauftrag. Dieser sei im Kern nur eine organisatorische Massnahme
und kein Entlastungsprogramm. Laut SEKZH führt der neue Berufsauftrag sogar zu
weiteren Mehrbelastungen.
Besonders bedauert der ZVL,
dass mit der Auflösung der Begleitgruppe sogar noch das Wenige wegfalle, das
als positiv verbucht werden konnte. Man habe am runden Tisch nach spürbaren
Entlastungsmöglichkeiten gesucht. Der Schlussbericht habe im Kern
vorgeschlagen, die Klassenlehrpersonen durch eine Reduktion der Anzahl der
Lektionen zu entlasten, schreiben die SEKZH.
Es sei allen Beteiligten
immer klar gewesen, dass eine spürbare Entlastung entweder einen Abbau von
Leistungen oder Mehrausgaben zur Folge haben würde. Der vorliegende Beschluss
des Bildungsrats gaukele vor, die Situation habe sich für die Lehrerschaft
durch die kaum spürbare Vereinfachung der Mitarbeiterbeurteilung und die
Neuregelung des Zeugnisreglements entschärft. Das sei ein Hohn.
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