5. März 2014

Zweisprachige Schulen und Fremdsprachige

Bildung ist eine heilige Kuh. Das hat man kürzlich auch in Chur erlebt. Die Alpenstadt leistet sich nämlich den zweifelhaften Luxus einer beschränkten Zahl von zweisprachigen Klassen deutsch/italienisch respektive deutsch/romanisch.
Diese Klassen sind kürzlich ins Blickfeld der Finanzpolitiker geraten. Nachdem im letzten Oktober die Weiterführung der zweisprachigen Schule knapp gesichert werden konnte, wollte die lokale FDP den Eltern die Mehrkosten dieser Schulform aufbrummen. Das präventive Geheul der betroffenen Eltern und der staatlich gefütterten Sprachenorganisationen war unüberhörbar und zeigte Wirkung:  Der Vorschlag der FDP wurde mit dem erbitterten Widerstand einer völlig desorientierten Linken gebodigt. Höchste Zeit also, hier ein paar Dinge klarzustellen.
Urs Kalberer im Blog der Südostschweiz, 4.3.


Die zweisprachigen Schulen schmücken sich mit fremden Federn. Zunächst verdanken sie ihre Existenz einer problematischen Symbiose mit den Pädagogischen Hochschulen. Dort ist man auf Forschungsaufträge von ebensolchen Schulen angewiesen. Eine Hand wäscht die andere, weshalb man bei entsprechenden «Forschungen» aufpassen muss. Auch die Stadt Biel kennt zweisprachige Klassen. Dort haben Untersuchungen ergeben, dass die Leistungen in zweisprachigen Schulen mit denjenigen in den normalen Schulen «vergleichbar» seien. Nicht besser und nicht schlechter also.
Weit problematischer als die fehlende Qualität solcher Schulen ist die Zusammensetzung der Schülerschaft. Es handelt sich hauptsächlich um Mittelstandskinder, deren Eltern in der zweisprachigen Schule eine elegante Möglichkeit sehen, den Normalklassen mit ihrem hohen Ausländeranteil zu entfliehen. Hier geht es also nicht um die Kantonssprachen, es geht um den hohen Anteil fremdsprachiger Kinder in bestimmten Klassen. Unter dem Deckmäntelchen der Sprachenpolitik wird Ausländerpolitik betrieben. Das geht nicht.
Und hier kommt die erbarmenswürdige Haltung der SP ins Spiel, die vor ihrer eigenen Wählerklientel kuscht und gleichzeitig ihre Prinzipien von Chancengerechtigkeit über Bord wirft. Zweisprachige Klassen sind erstens teuer und zweitens verursachen sie Gettoschulen mit hohem Ausländeranteil und entsprechendem Therapie- und Förderaufwand. Die Sache kostet also doppelt. Doch nicht nur die SP handelt unverantwortlich. Auch Eltern, die für ihre Sprösslinge Spezialunterricht verlangen, diesen durch die Allgemeinheit bezahlen lassen und schliesslich noch auf ihr edles Tun (Förderung der Kantonssprachen!) hinweisen, verdienen Nachhilfeunterricht.

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