Die
strategische Schulführung soll neu beim Gemeinderat liegen. Die Anhörung hat im
letzten Herbst stattgefunden, zurzeit ist die Botschaft der Regierung am
Entstehen, im Sommer wird sich der Grosse Rat über das Geschäft beugen, 2015
soll dann eine Volksabstimmung stattfinden.
Die Wettinger Schulpflege, Bild: zvg
Schulpflegen wehren sich gegen Abschaffung - "Nun nehmen wir Säbel hervor", Aargauer Zeitung, 10.3. von Hans Fahrländer
An der Generalversammlung der
Vereinigung aargauischer Schulpflege- präsidentinnen und -präsidenten (VASP) in
Laufenburg nahm Präsident Franco Corsiglia punkto Widerstandsstärke kein Blatt
vor den Mund: «Wir haben bisher mit dem Florett gefochten, nun werden wir den
Säbel hervorholen und mit dem Einfetten des Zweihänders beginnen.»
Um allerdings nachzuschieben:
«Wir werden nicht mit Haken und Ösen und grossem Schlachtgebrüll in den Kampf
ziehen, wir bleiben der Sachlichkeit verpflichtet.» Man sei aber entschlossen,
das Wohl der Schule mit allen Mitteln zu verteidigen. «Ich sage ganz bewusst:
Das Wohl der Schule, nicht den Erhalt unserer Ämter», betonte Franco Corsiglia.
An der Vernehmlassung haben
sich 171 (von insgesamt 220) VASP-Mitglieder beteiligt. Sie lehnen die Vorlage,
die zu ihrer eigenen Abschaffung führen würde, geschlossen ab. Die Schulpflege
ist eine vom Volk gewählte Behörde, welche ausschliesslich dem Wohl der Schule
verpflichtet ist. Aus Sicht des VASP erzeugt ihre Abschaffung lauter Verlierer,
wie Corsiglia erläutert:
Die Schule verlöre ihre
wichtigste Lobby in Politik und Gesellschaft.
Bevölkerung und Eltern
verlören ihr Jahrhunderte altes demokratisches Recht, die strategische
Schulführung selber zu bestimmen.
Den Schulleitungen, die heute
vielerorts überlastet sind, würde massive Mehrarbeit aufgebürdet. Dem Ansinnen,
ihre Pensen aufzustocken, erwächst schon politischer Widerstand.
«Auch aus finanziellen
Gründen liegt die Abschaffung der Schulpflegen nicht im Interesse der
Steuerzahler, jedes andere Modell ist teurer», sagte Corsiglia. Die Umsetzung
des neuen Führungsmodells den Kanton 5,9 Millionen Franken mehr kosten.
Schwächung statt Stärkung
Der Präsident äusserte sich
in Laufenburg auch kurz zur Leistungsanalyse der Regierung. «Das Sparpaket
schwächt die Schwächsten, das können wir nicht akzeptieren», meinte Corsiglia.
«Der wichtigste Rohstoff unseres Landes, die Bildung, scheint plötzlich nicht
mehr so wichtig, die Finanzpolitik diktiert zunehmend die Bildungspolitik.» Der
VASP-Präsident schlug als alternative Sparmassnahmen vor, die externe
Schulevaluation stark zu redimensionieren und gewisse Verwaltungsteile zu
verschlanken. «Das Volk hat einer Stärkung der Volksschule zugestimmt - und
bevor alles in Kraft ist, beginnt schon deren Schwächung.»
Der ganze Vorstand macht
weiter
Die GV wählte den Vorstand,
der sich aus den Präsidien der elf Bezirksverbände zusammensetzt, einstimmig
wieder. Corsiglia: «Es ist seit vielen Jahren das erste Mal, dass sich der
ganze Vorstand der Wiederwahl stellte, niemand trat zurück. Das zeigt
zweierlei. Erstens die Entschlossenheit der Vorstandsmitglieder, sich den
anstehenden Herausforderungen samt der Frage der Weiterexistenz zu stellen. Und
zweitens das Vertrauen der Mitglieder in den Vorstand.»
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