19. März 2014

Kritik allein genügt nicht

Kommentar von Thomas Dähler zur Kritik des Baselbieter Lehrervereins an Harmos und an der Lehrerausbildung.
Dass es Veränderungen bei Lehrerinnen und Lehrern nicht einfach haben, erstaunt nicht. Dass aber das Misstrauen gegenüber den von der Bildungsdirektion aufgegleisten Schulreformen derart breit ist, lässt aufhorchen. Das Fuder ist überladen. Die Veränderungen, die die Bildungsdirektion in kürzester Zeit und teilweise mit überbordendem Reformeifer umsetzen will, sind zum Scheitern verurteilt, wenn sie von den betroffenen Lehrerinnen und Lehrern nahezu einhellig abgelehnt werden. 
Die zahlreichen Reformen werden meist mit dem Volks-Ja zu Harmos gerechtfertigt. Doch dies greift zu kurz. Das Volk hat zwar den Beitritt zum Harmos-Konkordat beschlossen. Doch ein grosser Teil der Reformen, Projekte und Neuorganisationen läuft zwar unter dem Etikett Harmos, ist aber nicht vom Konkordat vorgegeben. Das gilt insbesondere auch für den viel kritisierten Lehrplan 21, den die Deutschschweizer Kantone 2017 einführen wollen und den das Baselbiet 2015 gar vorzeitig umzusetzen plant, wenn er denn noch rechtzeitig korrigiert und verabschiedet wird. 
Noch können die Reformen ge­bremst werden. Dazu braucht es aber nicht zwingend den Harmos-Aus­tritt. Dazu genügt es, die nötigen politischen Prozesse anzustossen. Die Kritik des Lehrerverbands ist gut und recht. Doch nötig wäre es auch, die Forderungen auf das politische Parkett zu tragen – auch im Hinblick auf den absehbaren Wechsel an der Spitze der Bildungsdirektion.
Quelle: Basler Zeitung, 19.3.

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