23. März 2014

Kommentare zu Michael Furger

Der Artikel von Michael Furger zu den Fremdsprachen an der Primarschule hat ein grosses Echo ausgelöst. Hier zwei Stimmen dazu.
Quelle: NZZaS, 23.3.


Vieles käme besser heraus auf der Welt, wenn man mehr auf die Praktiker als auf die Theoretiker hören würde. So ist es auch bei den Frühfremdsprachen in der Primarschule. Bundesrat Berset sollte sich einmal umhören in ein paar Deutschschweizer 6. Klassen und schauen, was den Kindern vom rudimentären Französischunterricht geblieben ist. Seine Illusionen wären schnell dahin, und er würde Michael Furger recht geben, dass der Zusammenhalt unseres Landes nicht von einigen kläglichen Brocken Französisch abhängt, welche die Kinder eventuell noch im Gedächtnis haben. Praktiker sind hier die Lehrpersonen, und diese wenden sich klar gegen zwei Fremdsprachen an der Primarschule, weil ein durchschnittlich begabtes Kind damit überfordert ist. Die Theoretiker in der Politik sollten das endlich einsehen und auf Vernunft statt auf Prestige setzen!
Oskar Meier, Bazenheid (SG)

Der Beitrag von Michael Furger zum Frühfranzösisch lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Der richtige Zeitpunkt für den Einstieg ins Frühfranzösisch ist in erster Linie eine pädagogische Angelegenheit und keine eidgenössische Schicksalsfrage. Sicher hat der dramatische Einbruch des Englischen in unseren Alltag durch Musik und Marketing zu einer teilweisen Verdrängung der französischen Kommunikation geführt. Dies mag man ehrlich bedauern, aber letztlich kann diese Entwicklung kaum durch einen bildungspolitischen Eingriff korrigiert werden. In der Primarschule hat sich das vielgepriesene frühe Lernen von zwei Fremdsprachen nebeneinander nicht bewährt. Mit dem Kurzfutter-Konzept mit nur zwei Wochenstunden pro Fremdsprache hat rund die Hälfte der Primarschüler keine Chance, ohne stützende Massnahmen in beiden Sprachen auf einen grünen Zweig zu kommen. Diese erhebliche Belastung der Primarschule durch die Fremdsprachen geht auf Kosten anderer zentraler Fächer, die den Kindern weit mehr bedeuten und nachhaltigeren Lernerfolg versprechen.

Hanspeter Amstutz, Fehraltorf (ZH)

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