3. Februar 2014

Von der Kompetenzsteuerung zur Koordination der Bildungsinhalte

Hanspeter Amstutz macht sich Gedanken zum nun fälligen nächsten Schritt nach der massiven Kritik am Lehrplan 21. Für den Alt-Bildungsrat und pensionierten Lehrer müssen die Kompetenzziele in den Hintergrund gerückt werden. Dafür soll eine Koordination der Bildungsinhalte zu einer unbürokratischen Harmonisierung führen.




Hanspeter Amstutz fordert einen praxisrelevanten Prardigmenwechsel, Bild: livenet.ch

Für einen vernünftigen Paradigmenwechsel beim Lehrplan 21, von Hanspeter Amstutz



Verbindliche Bildungsinhalte als Grundgerüst mit Kompetenzzielen im Hintergrund

·         Die Kompetenzorientierung des Lehrplans soll als didaktischer Hintergrund den Unterricht beeinflussen, aber nicht direkt die täglichen Unterrichtsziele bestimmen

·         Die Kompetenzziele müssen eine anerkannte Allgemeingültigkeit aufweisen und dürfen sich nicht in umständlichen Kompetenzbeschreibungen erschöpfen

·         Eine verbindliche Koordination wesentlicher Bildungsinhalte ist Voraussetzung, dass die angestrebte Harmonisierung im Schweizer Bildungswesen in der Praxis umgesetzt werden kann

·         Innovative Schulen sind auf einen gewissen Gestaltungsspielraum bei den inhaltlichen Lehrzielen angewiesen. Ein für die Deutschschweiz verbindlicher Rahmenlehrplan wird sich deshalb auf wesentliche Bildungs- und Kompetenzziele beschränken

·         Verbindliche Bildungsinhalte sind vor allem in den Bereichen Mathematik, Deutsch und den Fremdsprachen zweckmässig. Da könnte man sich eine Vorgabe von etwa 75 Prozent der Unterrichtszeit für die Vermittlung dieser Inhalte  vorstellen

·         In den andern Fachbereichen müssen die verbindlichen Vorgaben deutlich reduziert werden. Neben den elementaren Bildungs- und Kompetenzzielen sind Anregungen im Sinne einer Auswahlmöglichkeiten für Schulen und Lehrkräfte zu schaffen

·         Ein Schweizer Rahmenlehrplan, der klar trennt zwischen verbindlichen und zur Auswahl empfohlenen Bildungsinhalten, wird einen positiven Einfluss auf eine  stärker praxisorientierte Lehrmittelproduktion haben  




Bei der Überarbeitung des Lehrplanentwurfs wird man nicht darum herumkommen, einen Wechsel von der komplizierten und unausgegorenen Kompetenzsteuerung zu einer Koordination über Bildungsinhalte zu vollziehen. Dieser praxisrelevante Paradigmenwechsel bedeutet nicht, dass auf eine allgemeingültige Kompetenzorientierung verzichtet werden soll. Aber nur so dürfte eine unbürokratische Harmonisierung bei den wichtigsten Bildungszielen überhaupt erreicht werden.

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