17. Februar 2014

Sinnvoller Schulversuch?

Eine Leserbriefschreiberin macht sich Gedanken zum Schulversuch "Fokus starke Lernbeziehungen".


Bei der Beschreibung des sogenannt neuen Schulversuchs «Fokus starke Lernbeziehungen» (NZZ 8. 2. 14) lupft es mir als langjähriger Lehrerin schon den Hut: Dass es einen Schulversuch bis 2019 braucht, um die längst erwiesene Wahrheit von der grundlegenden Bedeutung verbindlicher Beziehungen für das Lernen nach langen Irrwegen erneut zu beweisen, ist Kennzeichen einer verkehrten Welt. Der grundfalsche Ansatz des Lehrplans 21, Kinder und Jugendliche als Persönlichkeiten sich selbst zu überlassen, sie auf ihre eigenen Lern- und Lösungswege zu verweisen, statt allen solides Wissen zu vermitteln, ihnen Wochenpläne vorzusetzen, sie auf zahlreiche vereinzelte «Kompetenzen» abzuprüfen, statt allen gemeinsam gut aufgebautes, strukturiertes Wissen verbindlich weiterzugeben, hat als logische Konsequenz auch den Lehrer als Beziehungsperson abgeschafft und stattdessen den «Lern-Coach» erzeugt. Die Rückkehr zu «starken Lernbeziehungen» ist die eine Selbstverständlichkeit, die andere ist die Rückkehr zu einem Lehrplan, der den Bildungsauftrag der Volksschule erfüllt und den Namen Lehrplan verdient.

Renate Dünki, Oberwangen

Quelle: NZZ, 17.2.

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