Bei der Beschreibung des sogenannt
neuen Schulversuchs «Fokus starke Lernbeziehungen» (NZZ 8. 2. 14) lupft es mir
als langjähriger Lehrerin schon den Hut: Dass es einen Schulversuch bis 2019
braucht, um die längst erwiesene Wahrheit von der grundlegenden Bedeutung
verbindlicher Beziehungen für das Lernen nach langen Irrwegen erneut zu
beweisen, ist Kennzeichen einer verkehrten Welt. Der grundfalsche Ansatz des
Lehrplans 21, Kinder und Jugendliche als Persönlichkeiten sich selbst zu
überlassen, sie auf ihre eigenen Lern- und Lösungswege zu verweisen, statt
allen solides Wissen zu vermitteln, ihnen Wochenpläne vorzusetzen, sie auf
zahlreiche vereinzelte «Kompetenzen» abzuprüfen, statt allen gemeinsam gut
aufgebautes, strukturiertes Wissen verbindlich weiterzugeben, hat als logische
Konsequenz auch den Lehrer als Beziehungsperson abgeschafft und stattdessen den
«Lern-Coach» erzeugt. Die Rückkehr zu «starken Lernbeziehungen» ist die eine
Selbstverständlichkeit, die andere ist die Rückkehr zu einem Lehrplan, der den
Bildungsauftrag der Volksschule erfüllt und den Namen Lehrplan verdient.
Renate Dünki, Oberwangen
Quelle: NZZ, 17.2.
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