12. Februar 2014

Mehr Lohn für Thurgauer Primarlehrer

Die Thurgauer Primarlehrer sollen mehr verdienen. Umstritten war, wer die Lohnerhöhung bezahlen soll. Die 6,5 Millionen Mehrkosten werden nun von den Schulgemeinden (4 Millionen) und dem Kanton (2,5 Millionen) bezahlt. Die Heilpädagogen erhalten zukünftig weniger Lohn. Trotz dieser Kürzung erhalten sie immer noch mehr als ein Primarlehrer.
Lohnerhöhung für Primarlehrer, St. Galler Tagblatt, 12.2. von Christof Widmer


Lehrerinnen und Lehrer in der Primarschule und Kindergärtnerinnen können sich freuen: Ab 2015 erhalten sie mehr Lohn. Der Einstiegslohn für eine Primarlehrerin frisch ab Pädagogischer Hochschule wird dann 79 000 Franken betragen und somit 3000 Franken im Jahr höher sein als heute (siehe Kasten). Der Grosse Rat stellte sich gestern hinter diese Lohnerhöhung. Bei den Löhnen bestehe Nachholbedarf, hiess es unisono. Der Thurgau stehe in Konkurrenz zu anderen Kantonen, die für Primarlehrer attraktivere Bedingungen böten.
Auch die Bürgerlichen mochten mit Blick auf den Stellenmarkt nicht auf die Sparbremse treten. «Eigentlich müsste man diese erkleckliche Lohnerhöhung sistieren», sagte FDP-Kantonsrat Hanspeter Wehrle (Münchwilen) aber und verwies auf das anstehende Sparprogramm beim Kanton.

6,5 Millionen Franken Kosten

Deshalb wollte eine Mehrheit des Grossen Rats die Kosten für die Lohnanpassungen nicht dem Kanton allein überlassen. Immerhin geht es um 6,5 Millionen Franken. CVP-Kantonsrat Norbert Senn (Romanshorn) beantragte, dass die Schulgemeinden den grösseren Teil übernehmen müssen. Sie sollen 4 Millionen Franken bezahlen, der Kanton 2,5 Millionen. Diesen Verteilschlüssel hatte die Regierung vorgesehen. Die vorberatende Kommission des Grossen Rats wollte aber die ganzen Mehrkosten dem Kanton überlassen.
Dagegen wehrte sich Senn. Die Schulgemeinden stünden heute finanziell gut da. Dies sei eine Folge des neuen Schulfinanzausgleichs, der zu steigenden Beiträgen des Kantons an die Schulgemeinden geführt habe. Darum sei es vertretbar, die Schulgemeinden an den Mehrkosten zu beteiligen. «Das ist ein gut thurgauischer Kompromiss», sagte Senn. BDP-Kantonsrat Roland A. Huber (Frauenfeld) belegte die gute Finanzlage der Schulgemeinden unter anderem damit, dass viele von ihnen die Steuern gesenkt haben. Erziehungsdirektorin Monika Knill sprach sich ebenfalls für die Beteiligung der Schulgemeinden aus: «Wegen dieser Mitbeteiligung muss keine Schulgemeinde eine Steuererhöhung vornehmen.»
SVP-Kantonsrat Andreas Wirth, Schulgemeindepräsident in Frauenfeld, wehrte sich gegen die Beteiligung der Schulgemeinden. Der Finanzplan zeige, dass die Beiträge des Kantons an die Schulgemeinden in den nächsten Jahren wieder substanziell sinken würden, sagte er. Und es sei schon heute nicht so, dass der Kanton den Löwenanteil an der Finanzierung der Volksschule trage. «Die Hauptlast tragen die Schulgemeinden.» Das Argument überzeugte aber eine Mehrheit des Rates nicht. Mit 60 zu 45 Stimmen sprach sich das Parlament für die Beteiligung der Gemeinden aus. Nur die SP und eine Mehrheit der SVP stellten sich dagegen.

Heilpädagogen: Weniger Lohn

Die Besoldungsrevision sieht auch vor, dass Schulische Heilpädagogen in der Primarschule lohnmässig zurückgestuft werden. Mit 87 000 Franken Einstiegslohn (statt 93 000 Franken) verdienen sie aber immer noch mehr als ein Primarlehrer. Zudem können Heilpädagogen, die schon angestellt sind, ihren heutigen Lohn behalten. Christian Koch (SP, Matzingen) forderte gestern, auf die Rückstufung zu verzichten, da der Arbeitsmarkt für Heilpädagogen ausgetrocknet sei. Eine grosse Mehrheit des Parlaments lehnte das aber ab.

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