15. Februar 2014

EVP fordert Kurzfassung des Lehrplans 21

Im Gegensatz zur SVP, die einen Abbruch des Projekts Lehrplan 21 fordert, will die EVP einen schlanken Rahmenlehrplan mit verbindlichen Lerninhalten für die Bereiche Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen. In den anderen Fachbereichen könne man sich - zugunsten einer praxisbezogenen Verwendung - auf wenige inhaltsbezogene Hauptziele beschränken.
Kurzfassung des Lehrplan 21 als Ausweg aus der Sackgasse, Medienmitteilung EVP Schweiz, 14.2.


Die SVP forderte heute einen Monat nach Ende der Vernehmlassungsfrist den Abbruch des Projektes Lehrplan 21. Die EVP kritisiert diese harsche Vorgehensweise und schlägt ihrerseits einen schlanken Rahmenlehrplan mit verbindlichen Lerninhalten vor.

Die EVP ist dezidiert der Meinung, dass es keinen Sinn macht, das wichtige Projekt Lehrplan 21 zum jetzigen Zeitpunkt zu stoppen. Ein Abbruch wäre mit einem erheblichen Zeitverlust und unnötigen Kosten verbunden. Und nicht nur das: Die nötige Koordination der Lerninhalte in der Deutschschweiz würde um Jahre zurückgeworfen. 

Sie würdigt die bis anhin geleistete Arbeit, auch wenn sie im bestehenden Entwurf des Lehrplan 21 grosse Schwächen sieht. Der 557 seitige neue Lehrplan21 mit seinen weit über 4000 Kompetenzzielen ist kein praxistaugliches Koordinationsinstrument für unsere Volksschule. Dieser Lehrplan ist nicht geeignet, die von der Verfassung verlangte verbindliche Bildungsharmonisierung zu realisieren. Mit seiner Detailfülle und seiner komplexen Struktur mag er ein Hilfsmittel für spezialisierte Erziehungswissenschafter sein, aber er dürfte kaum zu einem praxisnahen Wegweiser für Lehrpersonen werden. Die unverkennbare Absicht,  Bildung über ein engmaschiges System von unzähligen  Kompetenzerwartungen zu steuern, ist keine erfolgversprechende Option für die Volksschule. EVP-Parteipräsident Heiner Studer, der in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) am Bildungsartikel mitgearbeitet hat, stellt ernüchtert fest: “Es war nicht im Sinne des Bildungsartikels, ein praxisuntaugliches Lehrplan-Monstrum zu erschaffen.“  

Praktikable Kurzform des Lehrplan 21 gefordert
Die EVP verlangt deshalb, dass für die praxisbezogene Verwendung eine Kurzfassung des Lehrplans mit verbindlichen Bildungsinhalten und wichtigen Stufenzielen geschaffen wird. Die Kompetenzorientierung des Lehrplans soll als Grundgerüst im Hintergrund vorhanden sein. Auch eine Aufgliederung bei den Zielsetzungen in Mindestanforderungen und erweiterte Kompetenzen ist schülergerecht. Um nicht in den Fehler der Überregulierung zu verfallen, müssen die Kompetenzziele eine anerkannte Allgemeingültigkeit aufweisen und dürfen sich nicht in umständlichen Kompetenzbeschreibungen erschöpfen. Verbindliche Bildungsinhalte mit zugeordneten Grundkompetenzen sind vor allem in den Bereichen Mathematik, Deutsch und den Fremdsprachen zweckmässig, während man sich in den andern Fachbereichen auf wenige inhaltsbezogene Hauptziele beschränken könnte.


Das umfangreiche Werk der Lehrplankommission könnte in ergänzender Funktion den Schulen zur Verfügung gestellt werden. Als Nachschlagewerk mit Anregungen für weitere Unterrichtsziele sowie als Leitlinie für die Lehrmittelproduktion könnte eine überarbeitete Fassung des Lehrplans nützliche Dienste leisten. Die für den Schulerfolg so zentrale Gestaltungsfreiheit der Lehrpersonen würde auf diese Weise nicht tangiert. Zudem stände es den Kantonen frei, Teile der ausführlichen Version des Lehrplans für verbindlich zu erklären.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen