Wir wollen das neue Jahr nicht beginnen, ohne einen Blick nach vorne zu
wagen und uns zu fragen, wie die Bündner Volksschule auf einfache,
kostengünstige Weise verbessert werden könnte. Hier also fünf Vorschläge.
1. Sofortiger Vermerk aller Absenzen im
Zeugnis. Ja, Sie lesen richtig. In Graubünden – der Ferienecke der Schweiz –
wird die Anzahl der verpassten Lektionen nicht im Zeugnis vermerkt. Auch sollte
der Unterschied zwischen Ganzjahres- und Semesterzeugnis, bzw. zwischen
Niveau I und Niveau II auch dem letzten Gewerbler und Personalchef im Kanton endlich klar gemacht werden.
2. Wie das Zeugnis ohne Absenzen stammt auch das Modell C aus der wohlriechenden
Küche namens „Chancengerechtigkeit“. Nach mehrjährigen Planungsphasen in Chur
und anderswo hat das Niveaumodell ziemlich viel Lack verloren. Nachdem die
Subventionen gestrichen sind, wird es nun –wenn überhaupt – nur noch als
zweistufiges Rauf und Runter angeboten. Deshalb diese unausgegorene Zucker und
Peitsche-Gesprächstherapie abbrechen oder dann vernünftig erweitern und die
massiven Mängel dieser Planungsruine beheben.
4. Abschaffung der
Schulevaluationen. Dieses Ritual wurde bereits in anderen Kantonen kritisch
unter die Lupe genommen. Wer macht Schulevaluationen? Lehrer, die aus dem
Schulzimmer geflüchtet sind und nun durch den Kanton touren und ihre ehemaligen
Kollegen evaluieren. Im Kanton Graubünden läuft dies in sogenannten Zyklen ab,
in denen alle Schulen des Kantons besucht werden. Der Mitarbeiterstab pro
Fachstelle beträgt sechs bis zehn. Eine einzige Evaluation kostet zwischen 20'000
und 60‘000 Franken. Und der Nutzen? Beat Zemp,
Zentralpräsident LCH, meint: "Für den überwiegenden Teil der guten Schulen
bringt die externe Schulevaluation nichts, beziehungsweise zu wenig". Das
dafür ausgegebene Geld ist besser investiert in den direkten Support der
Lehrpersonen, z.B. in Form gezielter Weiterbildung (siehe oben).
5.
Erhöhung der Ausbildungsqualität an der PHGR durch klare
Eintrittsbeschränkungen. Wer während der Ausbildung zur Primarlehrerin (Stufe
Hochschule) noch immer Mühe hat, die Schweizer Kantone auf einer Karte zu
finden, sollte (obwohl toll aussehend) in einem Bündner Lehrerzimmer nichts
verloren haben. Die PHGR rekrutiert ihre Studenten unter Leuten, die einer
seriösen Ausbildung auf Fachhochschulstufe nicht gewachsen sind. Dass sich die
Bündner Lehrerschmiede zu sehr ihren Kunden anpasst, hinterlässt ihre Spuren.
Warum nicht die Evaluationsteams, als letzten Akt sozusagen, an die PHGR
vorbeischicken?
Urs Kalberer, 7.
Januar 2014
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