"Kompetenz-Orientierung ist in Solothurn bereits jetzt ein Thema", Bild: Keystone
Bietet der Kanton Solothurn bereits Kurse für den Lehrplan 21 an? SRF Regional, 7.1.
«Man kann doch nicht landauf
landab schon Kurse für etwas anbieten, das noch gar nicht definitiv ist», meint
Roland Misteli und kritisiert damit den Kanton Solothurn. Der Geschäftsführer
des Verbandes der Solothurner Lehrerinnen und Lehrer (LSO) spricht damit Kurse
an, welche aus seiner Sicht der Einführung des Lehrplanes 21 dienen.
Weiterbildungskurse zur besseren Lernkontrolle
Konkret
geht es um Kurse für die sogenannte Kompetenz-Orientierung. Gemeint ist damit
Folgendes: Früher erhielten Kinder Lernziele, welche erreicht werden mussten.
Heute sollen Kinder das Gelernte auch anwenden können. Und die Lehrer sollen
ihrerseits lernen, wie sie diesen Lernerfolg bei den Kindern feststellen
können. Dazu gehört beispielsweise auch, ob sich ein Kind in einer
Gruppenarbeit während des Unterrichts einbringen kann. Dieser Inhalt soll
Lehrern in den Kursen zur Kompetenz-Orientierung beigebracht werden.
Aus der
Sicht des Verbandes geht es hier bereits um eine Einführung in den neuen
Lehrplan 21. Dieser ist aber noch in der Vernehmlassung. Der Kanton Solothurn
wird seine Stellungnahme dazu am 17. Januar bekanntgeben. Dass nun bereits
erste Kurse angeboten werden, sei nicht richtig, meint Roland Misteli gegenüber
dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF.
Solothurner Lehrerverband spricht von «ziellosem
Vorgehen»
«Erstens
sind wichtige Eckpunkte des Lehrplans 21 noch nicht geklärt. Da macht es keinen
Sinn, schon jetzt Weiterbildungen anzubieten», erklärt Misteli und bezeichnet
dieses Vorgehen als «ziellos». Zum anderen sei ja die Finanzierung des
Lehrplans 21 und der Weiterbildung noch gar nicht gesichert. Am Schluss fange
man etwas Neues an, und könne vielleicht nur die Hälfte davon bezahlen und
umsetzen. Das sei nicht gut, so Misteli.
Der
Lehrerverband hat deshalb dem zuständigen Regierungsrat Remo Ankli (FDP) einen
Brief geschickt und ihm alle offenen Fragen zum Lehrplan gestellt. Dabei geht
es auch um die Frage der Finanzierung.
Laut Kanton Solothurn gibt es
«keinen Grund, misstrauisch zu sein»
Beim
Kanton Solothurn versteht man, dass viele Fragen offen sind und der Klärung
bedürfen. Die Kritik an verfrühten Kursen lässt Yolanda Klaus aber nicht
gelten. Sie ist Mitglied der Begleitgruppe «Lehrplan 21» beim Kanton und
stellvertretende Leiterin des kantonalen Volksschulsamtes. «Diese Kurse hätten
wir auch ohne den Lehrplan 21 angeboten», erklärt sie. Es gehe ja nicht um
Inhalte, welche nur den Lehrplan 21 betreffen. Kompetenz-Orientierung sei
bereits jetzt ein Thema im täglichen Schulunterricht im Kanton Solothurn.
Yolanda
Klaus spricht von einem Missverständnis: «Es gibt keinen Grund, misstrauisch
gegenüber dem Kanton Solothurn zu sein.» Der Kanton gebe seine Stellungnahme
zum Projekt ja erst noch ab. Eigentlich hätte dies bis Ende Dezember passieren
sollen. Nun wird es etwas länger dauern: Am 17. Januar gibt der Kanton bekannt,
wie er zum Lehrplan 21 steht. Dieser werde frühestens im Jahr 2015 eingeführt,
erklärt die stellvertretende Leiterin des Volkschulsamtes des Kantons
Solothurn.
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