22. Dezember 2013

Zu lange Ferien im Thurgau?

Im Kanton Thurgau gehen die Schüler zu wenig lang in die Schule. So widersprächen die zwei Wochen Weihnachtsferien dem geltenden Schulgesetz, das 40 Schulwochen vorschreibt. Ein FDP-Kantonsrat verlangt deshalb eine korrekte Umsetzung des Schulgesetzes. Regierungsrätin Knill will das Gesetz ändern.




Zu lange Weihnachtsferien? Bild: Reto Martin

Ungesetzlich lange Ferien, Thurgauer Zeitung, 21.12. von Thomas Wunderlin


Eigentlich sollten Thurgauer Schüler nur vom 24. Dezember bis 2. Januar Weihnachtsferien haben. Dieses Jahr werden daraus zwei Wochen, ebenso letztes und nächstes Jahr. Danach folgen vier Jahre ohne Verlängerung, wie dem Zehnjahresplan des Amts für Volksschule zu entnehmen ist. Der Münchwiler FDP-Kantonsrat Hanspeter Wehrle kritisierte in der Grossrats-Debatte über die Einführung von Jokertagen am Mittwoch, dass «schleichend immer mehr Brückentage» gemacht werden. Das Recht der Schüler auf 40 Wochen Schule werde verletzt. Die Regierung solle das Gesetz «bitte wieder sofort korrekt umsetzen», forderte Wehrle.
Tatsächlich bestimmt Paragraph 35 des kantonalen Volksschulgesetzes: «Das Schuljahr umfasst 40, ausnahmsweise 41 Unterrichtswochen.» Am Ende dieses Schuljahrs werden Thurgauer Schüler jedoch nur 39 Wochen Unterricht erhalten haben, bestätigt Walter Berger, Chef des Amts für Volksschule. Das Departement für Erziehung habe 2011 die Ferienpläne für die nächsten Jahre so festgelegt. Die Regel lautet, dass Schule gehalten wird, wenn in der Woche vor dem 24. Dezember noch drei Werktage im Kalender sind.
Gesetz widerspricht Tatsachen
Das Gesetz entspreche nicht mehr den tatsächlichen Verhältnissen und müsse angepasst werden, sagt Berger. Die Frage, ob nicht zuerst das Gesetz geändert werden müsse, gibt er an Monika Knill weiter. «Das ist bei uns pendent», sagt die Regierungsrätin. Sie wolle die Änderung dem Parlament vorlegen, wenn weitere Anpassungen an das Schulgesetz zusammengekommen sind. «Deswegen allein eine Botschaft auszuarbeiten, wäre ein zu grosser Aufwand.»
Hohe Zahl von Wochenstunden

Die Schulgemeinden hatten laut Knill eine einheitliche Regelung für die Weihnachtsferien verlangt. «Eltern begreifen es nicht, wenn es in zwei Schulgemeinden unterschiedlich gehandhabt wird.» Auch die Wirtschaft habe das «Hütt und Hott» kritisiert. Andere Kantone hätten die Wochenzahl bereits auf 39 reduziert. Knill weist daraufhin, dass im Thurgau die Zahl der Wochenstunden relativ hoch ist. 2015 werde man darüber reden, wenn das Departement die an den Lehrplan 21 angepassten Stundentafeln in die Vernehmlassung geben will. Möglicherweise werde die Anpassung der Wochenzahl bereits in die 2014 geplante Botschaft zu den Jokertagen integriert.

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