Zu lange Weihnachtsferien? Bild: Reto Martin
Ungesetzlich lange Ferien, Thurgauer Zeitung, 21.12. von Thomas Wunderlin
Eigentlich sollten Thurgauer Schüler nur vom 24.
Dezember bis 2. Januar Weihnachtsferien haben. Dieses Jahr werden daraus zwei
Wochen, ebenso letztes und nächstes Jahr. Danach folgen vier Jahre ohne
Verlängerung, wie dem Zehnjahresplan des Amts für Volksschule zu entnehmen ist.
Der Münchwiler FDP-Kantonsrat Hanspeter Wehrle kritisierte in der
Grossrats-Debatte über die Einführung von Jokertagen am Mittwoch, dass
«schleichend immer mehr Brückentage» gemacht werden. Das Recht der Schüler auf
40 Wochen Schule werde verletzt. Die Regierung solle das Gesetz «bitte wieder
sofort korrekt umsetzen», forderte Wehrle.
Tatsächlich bestimmt Paragraph 35 des kantonalen
Volksschulgesetzes: «Das Schuljahr umfasst 40, ausnahmsweise 41
Unterrichtswochen.» Am Ende dieses Schuljahrs werden Thurgauer Schüler jedoch
nur 39 Wochen Unterricht erhalten haben, bestätigt Walter Berger, Chef des Amts
für Volksschule. Das Departement für Erziehung habe 2011 die Ferienpläne für
die nächsten Jahre so festgelegt. Die Regel lautet, dass Schule gehalten wird,
wenn in der Woche vor dem 24. Dezember noch drei Werktage im Kalender sind.
Gesetz widerspricht Tatsachen
Das Gesetz entspreche nicht mehr den tatsächlichen
Verhältnissen und müsse angepasst werden, sagt Berger. Die Frage, ob nicht
zuerst das Gesetz geändert werden müsse, gibt er an Monika Knill weiter. «Das
ist bei uns pendent», sagt die Regierungsrätin. Sie wolle die Änderung dem
Parlament vorlegen, wenn weitere Anpassungen an das Schulgesetz
zusammengekommen sind. «Deswegen allein eine Botschaft auszuarbeiten, wäre ein
zu grosser Aufwand.»
Hohe Zahl von Wochenstunden
Die Schulgemeinden hatten laut Knill eine
einheitliche Regelung für die Weihnachtsferien verlangt. «Eltern begreifen es
nicht, wenn es in zwei Schulgemeinden unterschiedlich gehandhabt wird.» Auch
die Wirtschaft habe das «Hütt und Hott» kritisiert. Andere Kantone hätten die
Wochenzahl bereits auf 39 reduziert. Knill weist daraufhin, dass im Thurgau die
Zahl der Wochenstunden relativ hoch ist. 2015 werde man darüber reden, wenn das
Departement die an den Lehrplan 21 angepassten Stundentafeln in die
Vernehmlassung geben will. Möglicherweise werde die Anpassung der Wochenzahl
bereits in die 2014 geplante Botschaft zu den Jokertagen integriert.
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