29. Dezember 2013

Amsler: Wir brauchen mehr Zeit

Christian Amsler, Chef D-EDK, will den Lehrplan 21  gründlich überarbeiten. Doch dies brauche Zeit. Amsler: "Wir brauchen wohl etwas mehr Zeit. Die Arbeitsgruppen müssen ohne Druck arbeiten können". Der ursprüngliche Zeitplan, wonach die fefinitive Version im Herbst 2014 freigegeben und 2015 eingeführt werden soll, sei kaum mehr realistisch. Der Verband der Schweizer Schulleiter fordert, dass zur Überarbeitung neue Leute ans Ruder gelassen werden.

Lehrplan 21: Zeitplan nicht mehr realistisch, Bild: www.ar.ch

Nach Kritik: Verzögerung beim Lehrplan 21, NZZaS, von René Donzé


Die Rückmeldungen zum Lehrplan 21, der die Schulen in der deutschen Schweiz harmonisieren soll, haben ein klares Bild ergeben. Beinahe durchwegs wird moniert, der Lehrplan sei zu umfangreich, zu detailliert und stelle zu hohe Anforderungen. «Das müssen wir ernst nehmen», sagt Christian Amsler, Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK). Die Detailauswertung der Konsultation liegt zwar erst im Frühling vor, doch Amsler sagt jetzt schon: «Wir werden wohl nochmals gründlich über die Bücher gehen müssen.» Der ursprüngliche Zeitplan, wonach die definitive Version im Herbst 2014 freigegeben und in den ersten Kantonen 2015 eingeführt werden soll, sei kaum mehr realistisch: «Wir brauchen wohl etwas mehr Zeit. Die Arbeitsgruppen müssen ohne Druck arbeiten können», sagt Amsler.
Noch einen Schritt weiter geht der Verband der Schweizer Schulleiter. Präsident Bernard Gertsch fordert, dass die Projektorganisation neu aufgegleist wird. «Es ist nicht zielführend, wenn dieselben Leute, die den Lehrplan geschrieben haben, diesen nun kürzen sollen.» Er befürchtet eine Betriebsblindheit der bestehenden Arbeitsgruppen. «Das eigene Werk zu kürzen, ist immer schwierig.» Eine neue Gruppe von Fachleuten sollte diese Arbeit vornehmen. Im Januar will Gertsch die Forderung bei der D-EDK einbringen. Amsler winkt jetzt schon ab: «Wir sollten nicht mitten im Prozess plötzlich die Crew auswechseln.»
Die bestehenden Gremien hätten gute Arbeit geleistet, die Rückmeldungen seien im Tenor trotz allem positiv. Eingehen will Amsler hingegen auf die oft geäusserte Forderung nach mehr beruflicher Orientierung in der Oberstufe. Weiterhin keine Chancen sieht er für ein eigenes Fach Informatik. «Dafür fehlt es an Geld und an Platz in der Stundentafel», sagt der Schaffhauser Bildungsdirektor.
Fundamentale Opposition kommt einzig von der SVP. Sie stellt sich gegen das ihrer Meinung nach «praxisuntaugliche Reformexperiment», das nicht nur überladen sei, sondern die Schüler auch moralisierend beeinflusse. Die Partei will es nicht bei der Konsultationsantwort bewenden lassen, wie Bildungsspezialist und Alt-Nationalrat Ulrich Schlüer sagt. Sie will erreichen, dass der Lehrplan den kantonalen Parlamenten vorgelegt wird. «Der Prozess läuft im Moment an jeglicher demokratischer Kontrolle vorbei», sagt er. Im Januar will die SVP ihre Pläne präsentieren.

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