20. November 2013

Forneck im Kreuzverhör

Es rumort bei den Pädagogen der Fachhochschule Nordwestschweiz; in den letzten Wochen prasselte die Kritik von allen Seiten auf die Schulleitung nieder. Jetzt traf sich die Interparlamentarische Kommission der Fachhochschule (IPK FHNW) mit Hermann Forneck, dem Direktor der pädagogischen Hochschule, um mit ihmanstehende Probleme zu diskutieren.
Ein Communiqué aus der Landeskanzlei in Liestal sollte gestern über dieses Treffen informieren – der Inhalt aber war sehr dünn. Derzeit präsidiert der Baselbieter SP-Landrat Marc Joset die IPK FHNW. Auch er wollte nicht gross zu den Inhalten der Gespräche Stellung nehmen. «Die Kommission brachte Anliegen zur Führung und strategischen Ausrichtung der Pädagogischen Hochschule zur Sprache. Auch liess sie sich aufzeigen, wie die PH FHNW eine praxisbezogene und theoretisch fundierte Ausbildung gewährleisten will. Die IPK FHNW erwartet vom Fachhochschulrat und der Fachhochschuldirektion, dass sie die Kommission darüber informieren, wie sie auf die Kritik der Mitarbeitenden der PH FHNW reagieren.» Das schrieb die Landeskanzlei, viel mehr wollte auch Joset nicht sagen.
Immerhin: Die IPK FHNW habe Forneck einen schriftlichen Fragenkatalog gestellt, sagt Joset. Dabei sei vor allem der Praxisbezug der Schule kritisch hinterfragt worden. Forneck habe die Fragen schriftlich beantwortet und sei an dem Treffen bei den mündlichen Fragen Rede und Antwort gestanden. Zur Sprache seien auch aktuelle Vorwürfe an die Hochschulleitung gekommen.
Jeder Zweite wolle die Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz verlassen, zwei Drittel der Dozenten beklagten sich über Überlastung. Drei Viertel lehnen die Organisationsstruktur ab, zwei Drittel der Dozierenden erleben die Kommunikation nicht als offen. Zudem werde die Lehre zugunsten der Forschung vernachlässigt. Dies die ernüchternden Ergebnisse einer externen Umfrage an der Pädagogischen Hochschule. Forneck habe auch dazu Stellung genommen, sagt Joset. Was er gesagt hat, ist nicht zu erfahren. Joset sagt bloss, es sei Aufgabe der Regierungen und der Fachhochschulleitung, eventuelle Massnahmen zu ergreifen.
Regierungsrat Urs Wüthrich, Mitglied des Regierungsausschusses der vier Fachhochschulkantone, war auch an dem Treffen. Er spricht von einem konstruktiven Gespräch und einem fairen Umgang beider Seiten. Über den Inhalt darf er schon gar nicht reden. Dafür unterstreicht er die Stärken der Hochschule: Steigerung der Studentenzahlen von 1000 auf 2500; massiv gesunkene Kosten; Spitzenposition in der Anerkennung der Studiengänge durch die Erziehungsdirektorenkonferenz.
Quelle: Hochschuldirektor Forneck im Kreuzverhör, Basler Zeitung, 20.11. von Peter de Marchi

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