29. Juni 2013

Erste Reaktionen zum Lehrplan 21

Die Neue Zürcher Zeitung listet erste Reaktionen auf zur gestrigen Veröffentlichung des Lehrplanentwurfs.
Unter den ersten Reaktionen auf den Lehrplan 21 überwiegen die vorsichtig positiven Stimmen. Das Prinzip der Harmonisierung scheint allgemein unterstützt zu werden, teilweise wird aber Wert auf den Spielraum der Kantone und der Lehrpersonen gelegt.
Die SP, die beansprucht, den Anstoss zur Harmonisierung gegeben zu haben, begrüsst namentlich die Förderung der überfachlichen Fähigkeiten und die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung. Nötig seien allerdings zusätzliche Mittel für die Weiterbildung der Lehrpersonen und für die Anpassung der Lehrmittel. Die CVP stellt fest, dass strittige Punkte zu Recht nicht mehr in der Vorlage enthalten seien. Angestrebt werde eine gute Balance zwischen Wissen und Anwendung. Besonders die Praxistauglichkeit des Lehrplans 21 sei aber noch genauer zu prüfen. Die SVP ruft zu einer kritischen Auseinandersetzung auf und verlangt die Veröffentlichung der Referenz-Stundentafel, damit sich klar zeige, auf welche Lerninhalte verzichtet werde. Unter anderem fordert die SVP den Verzicht auf Fremdsprachenunterricht in der Primarschule sowie die Aufwertung von Deutsch, Mathematik und «Realien inklusive Werken». Eine Reihe von Elementen wird als «Lernen nach Lustprinzip» abgelehnt.
Die Economiesuisse sieht ebenfalls eine Gefahr, dass man die Vermittlung von Basiskompetenzen aus den Augen verliert, auch wenn gewisse nichtkognitive Fähigkeiten für die Wirtschaft ebenfalls wichtig seien. Ausdrücklich befürwortet wird das Bemühen um «klare und somit messbare Bildungsziele», die einen Vergleich ermöglichten.
Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer war an der Ausarbeitung des Lehrplans 21 beteiligt und nennt ihn einen «Kompass» für den Unterricht. Die Einführung müsse sorgfältig und mit genügend Mitteln vorbereitet und begleitet werden. Der Verband der Schulleiter sieht Chancen und Risiken, unter den Letzteren die Gefahr eines erhöhten Leistungsdrucks wegen der anspruchsvollen Ziele und die Möglichkeit einer übertriebenen Individualisierung. Auch dürften Leistungsvergleiche nicht zu unerwünschten Wettbewerbssituationen und Rankings führen.
Quelle: NZZ, 29.6.

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