Trotz - oder gerade wegen - der integrativen Förderung steigt die Zahl der als Sonderschüler deklarierten Kinder stetig an. Gemäss Schätzungen ist der Anteil der Sonderschüler landesweit von 1,7 auf 3,2 Prozent gestiegen. Obwohl es immer mehr integrierte Sonderschüler gibt, nimmt die Zahl der separierten aber nicht ab. Ein Grund dafür könnte mit dem finanziellen Anreizsystem zusammen hängen: Sonderschüler werden vom Kanton teilfinanziert. So hat sich die Zahl verhaltensbehinderter Kinder im Kanton Luzern innert zehn Jahren mehr als verdoppelt. Solche Diagnosen sind schwer objektivierbar. Allerdings ist festzustellen, dass dort, wo entsprechende Betreuungs-Angebote vorhanden sind, die Zahl der Sonderschüler höher liegt. Das Angebot an Fördermassnahmen lässt eine entsprechende Nachfrage entstehen. Dabei sind es oft nicht rein heilpädagogische Kriterien, die zur Aussonderung von Kindern angewendet werden. Forschungsarbeiten legen die Vermutung nahe, dass es sich dabei auch um soziale und geschlechtertypische Diskriminierung handelt.
So viele Sonderschüler wie nie, NZZaS, 9.12. von René Donzé
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