16. Juni 2011

Leseschwäche - Tirol handelt

Wir erinnern uns: Die Publikation der jüngsten PISA-Resultate führte zu einem Jubelgeschrei in den Medien. Der vermeintliche Erfolg wurde denn auch von der EDK und vom LCH gefeiert (Franziska Peterhans "...ein sehr gutes Zeugnis für die geleistete Arbeit"). 
Zwei Dinge werden dabei übersehen: 1. Wir haben uns gar nicht gesteigert. Die angebliche Leistungssteigerung ist statistisch nicht signifikant - sie liegt im Streubereich. Als einzige hat dies Nadja Pastega vom "Sonntag" gemerkt. Ihr wichtiges Dokument ist hier abrufbar. 2. Der Jubel und die inszenierte Freude lenken natürlich davon ab, dass wir wirklich ein Problem haben: 17% (20% der Buben) können am Ende der Schulzeit nicht lesen. Wirklich nicht! Sie erreichen von den sechs Niveaus das Niveau 1. Knapp 40% (!) liegen bei Niveau 2 oder tiefer.
Während unsere Bildungsbürokratie diese Zustände abfeiert, tut sich was in Österreich. Das Bundesland Tirol hat Massnahmen beschlossen. Ab nächstem Schuljahr sollen Leseschwächen mit Hilfe von Tests und speziellen Leseprogrammen ausgemerzt werden. Ab kommendem Semester schreiben die Lehrpläne wöchentlich 100 Minuten Lesen verbindlich vor.
Der Standard, 16. Juni 2011

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