8. Februar 2015

Bald ICT-Konzept in Graubünden?

Geht es nach dem Willen der kantonsrätlichen Bildungskommission, soll Graubünden bald ein ICT-Konzept für die Volksschule bekommen. Der Grosse Rat behandelt das Geschäft in der kommenden Session.




Spannende Frage: Wann soll der ICT-Unterricht beginnen? Bild: Gaetan Bally

Der Grosse Rat solls richten, Schweiz am Sonntag, 8.2. von Denise Alig



Sollen die Bündner Schülerinnen und Schüler in Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) künftig nach einem einheitlichen Konzept geschult werden? Das ist eine der Fragen, die sich in der kommenden Woche dem Grossen Rat stellt. Für den Schulbehördenverband Graubünden (SBGR), der gestern in Flims tagte, ist diese Thematik von zentraler Bedeutung, wie Präsident Peter Reiser in seinem Jahresbericht ausführte. REISER WIES DARAUF HIN, dass die Grundidee für den von der grossrätlichen Kommission für Bildung und Kultur (KBK) im Oktober einstimmig verabschiedeten Auftrag ursprünglich vom SBGR stammte. So hat der Verband laut Reiser bei seinen Mitgliedern eine Umfrage nach dem Stellenwert der modernen Medien im Unterricht durchgeführt. «Über 90 Prozent unserer Mitglieder bejahten die Notwendigkeit eines kantonalen Konzepts betreffend Infrastruktur und Ausbildung von modernen Medien in der Volksschule», so Reiser. Die Erstellung und Umsetzung eines entsprechenden Konzepts wäre laut Reiser kostengünstiger, als wenn alle Schulträgerschaften ein eigenes ICT-Konzept erstellen würden. Zudem wäre gewährleistet, dass alle Lehrkräfte die gleichen Weiterbildungsmöglichkeiten und somit den gleichen Wissensstand hätten. 

DER PRÄSIDENT betonte zudem, die Wirtschaft stehe hinter dem Vorstoss der elfköpfigen KBK, da er gleichzeitig der allseits gestellten Forderung nach einer Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Rechnung trage. «Die Regierung hat unser Anliegen aufgenommen, es aber auch in einigen Punkten verwässert», sagte Reiser mit Verweis auf die inzwischen vorliegende Antwort der Regierung zum Vorstoss der KBK. Namentlich die Koppelung der Umsetzung des Auftrags an die Inkraftsetzung des Lehrplans 21 ist nicht im Sinne des SBGR. «Wir wollen nicht noch drei bis vier Jahre lang warten», so Reiser. «Eine Überweisung des Auftrags im ursprünglichen Wortlaut durch den Grossen Rat würde uns einen grossen Schritt weiterbringen», betonte Reiser. Überdies könnte Graubünden den Anschluss an andere Kantone dadurch eher schaffen. Wie Reiser der «Schweiz am Sonntag» sagte, haben die Nachbarkantone bereits vor Jahren entsprechende Konzepte umgesetzt. 

DER AUFTRAG der KBK ist bis ins letzte Detail ausformuliert. So sollen im Konzept Zielsetzungen und Inhalte des ICTUnterrichts, Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen und Minimalstandards zur technischen Grundausstattung der Schulen sowie der zu erwartenden Kosten definiert sein. Weiter ist bei der Umsetzung des kantonalen ICT-Konzepts der Aufbau einer Beratungsstelle für Schulen in pädagogischen, didaktischen, organisatorischen und technischen Fragen vorgesehen. Darüberhinaus soll das Konzept unter Mitwirkung der Pädagogischen Hochschule Graubünden, des SBGR, des Vereins der Schulleitungen Graubünden und des Verbandes Lehrpersonen Graubünden erarbeitet werden. Ferner soll im Konzept dargelegt werden, innert welcher Fristen das ICT-Konzept implementiert werden soll. Und als nicht unwesentlicher Zusatz heisst es: «Das Konzept soll umgehend nach der Freigabe des ICTTeils des Lehrplans 21 an die Kantone an die Hand genommen werden und innert Jahresfrist vorliegen.» Regierungsrat und Bildungsdirektor Martin Jäger nahm gestern in Flims persönlich an der Mitgliederversammlung des SBGR teil. Dabei liess er die Ausführungen zum Konzept – wohl mit Rücksicht auf die Grossratsdebatte von nächster Woche – unkommentiert. Der Mitgliederversammlung des SBGR wohnten zudem Standesvizepräsident Vitus Dermont und KBK-Präsident Luca Tenchio bei. Die Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich sodann auf das Referat von Professor Rolf Dubs, ehemaliger Rektor der Universität St. Gallen und früherer Verwaltungsratspräsident des Instituts Ftan, zu den Erwartungen von Eltern, Lehrpersonen und Politik an die Schulbehörden. Anschliessend folgte eine angeregte Podiumsdiskussion zum gleichen Thema.

1 Kommentar:

  1. Da stellen sich mir schon ein paar Fragen:
    1. Informatik ist Pflichtfach und es gibt einen Lehrplan dazu. Genügt der nicht mehr?
    2. ICT ist prominent auch im LP 21 integriert. Wieso übernimmt man nicht die erarbeiteten Vorgaben?
    3. Will der Kanton GR einen eigenen ICT-Lehrplan erstellen?
    4. Ist die Zusammenstellung der an diesem Projekt Beteiligten zielführend?

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