Alleine zuhause büffeln, statt mit Kolleginnen und Kollegen im Schulzimmer: Vor den Sommerferien war das für die Schülerinnen und Schüler die Realität. Nicht alle kamen gleich gut damit zurecht, das zeigt eine gross angelegte Umfrage, die der Kanton Luzern durchführen liess. Laut dem Kanton die einzige solche in der Schweiz.
Nur wenige Schülerinnen und Schüler lernen zuhause besser, SRF Regionaljournal Zentralschweiz, 15.10.
Hier der entsprechende Bericht von zentralplus
Besser lernen? Eher nicht
Interessant sind etwa die Einschätzungen zur
schulischen Leistung. Nur etwa 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler fanden,
sie seien dank des Unterrichts zuhause besser gewesen als im Normalunterricht.
Noch kritischer beurteilen es die Lehrpersonen: Sie schätzen, dass sogar nur
gerade 4 Prozent ihrer Schülerinnen und Schüler besser geworden seien.
Auf der anderen Seite der Skala sind die, die
befanden, ihre Leistung habe nachgelassen. Da sind es in den unteren
Altersklassen über 20 Prozent, bei den Kantischülerinnen und -schülern sogar
über 40 Prozent.
Dass einige mit dem Fernunterricht Mühe bekundeten,
ist für den Luzerner Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann kein Grund zur Sorge:
«Auch im Präsenzunterricht gibt es gewisse Schüler, die nicht mitkommen.»
Er zieht im Grossen und Ganzen eine positive
Bilanz: «Es hat sehr gut funktioniert.» So habe sich gezeigt, dass die meisten
Schulen technisch gut ausgerüstet und dass die Schülerinnen und Schüler in der
Lage seien, selbstständig zu arbeiten, «die kleineren natürlich mit
Unterstützung der Eltern.»
Und tatsächlich: Über alles hinweg gaben knapp 80
Prozent der befragten Schulkinder, Lehrpersonen und Eltern an, sie seien mit
dem Fernunterricht zufrieden gewesen. Eines aber wird auch deutlich: Die Schule
ist längst nicht nur ein Lernort. Denn auf die Frage, was am meisten Mühe
bereitet habe, schwingt eine Antwort klar oben aus: die fehlenden sozialen
Kontakte. Diese bemängelten rund zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler.
Was hat gefallen? Mehr Freizeit!
Und was ist besser am Unterricht zuhause als im
Schulzimmer? Wovon konnte man während der Lockdownzeit profitieren? Hier zeigen
sich besonders grosse Unterschiede: Die Lehrpersonen betonen, sie hätten
gelernt, besser mit digitalen Tools umzugehen – die Schülerinnen und Schüler
dagegen freuten sich vor allem über zeitliche Flexibilität und ... über mehr
Freizeit.
Startschuss für eine digitale
Schulzukunft?
Für den Luzerner Bildungsdirektor Schwerzmann ist
klar: Die Schule soll von den neuen Erfahrungen profitieren und künftig mehr
auf digitale Inhalte setzen. Vonseiten der Lehrerschaft kommen da allerdings
grosse Bedenken: «Es ist für uns schwierig nachzuvollziehen, dass ein Modell
eingeführt werden soll, welches nachweislich einen beträchtlichen Teil der
Schülerinnen und Schüler mit gravierenden Defiziten zurückgelassen hat», sagt
etwa Markus Elsener, Präsident des Luzerner Mittelschullehrerverbandes.
Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann beschwichtigt:
«Es geht nicht darum, dass Lehrpersonen künftig Fernunterricht machen müssen,
sondern darum, digitale Unterrichtsformen zu fördern.» Das käme seiner Meinung
nicht nur den Schülerinnen und Schülern zugute, sondern auch den Lehrpersonen.
«Es sollte ihnen am Schluss nicht mehr Aufwand, sondern Erleichterungen
bringen.»
Solche Umfragen bei Kindern und (besonders auch bei) Lehrern haben halt nur eine sehr beschränkte Aussagekraft. Hatte gerade jemand nichts zu tun auf dem Amt?
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