Vor kurzem traten die Schulleiter mit einer internen Umfrage an die Öffentlichkeit. Die Schulleiter klopften sich gegenseitig auf die Schultern, wie gut sie die Corona-Krise gemeistert hätten. Man sprach in diesem Zusammenhang euphorisch von einer "Frischzellenkur für die Schulen". Auch sei die "gegenseitige Wertschätzung" in dieser Zeit gestiegen. Von Seiten der Gewerkschaft tönt es nun etwas anders: fehlende Unterstützung und Wertschätzung. Schulleiter-Präsident Minder hat eine einfache Lösung: Die Pensen für Schulleiter müssten erhöht werden. (uk)
Bildung und Pandemie: VPOD-Kritik an Schulleitungen, SRF, 27.8. (Tonbeitrag)
Gewerkschaft hält viele Schulleitungen für überfordert, SRF, 27.8. von Noemi Ackermann
Lehrerinnen und Lehrer sind während des Corona-Shutdowns mit dem Fernunterricht besonders gefordert gewesen. Nun hat der VPOD, der Verband des Personals öffentlicher Dienste, über 600 Lehrpersonen über diese Zeit befragt. Gemischt ist das Urteil über die Schulleitungen – einige erhalten miserable Noten.
Die Rückmeldungen zu den Schulleitungen seien sehr unterschiedlich, sagt Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin des VPOD: «Es gab solche, die waren top. Wertschätzend und unterstützend. Aber es gab leider auch solche, die eher als katastrophal beurteilt wurden.»
Vielen Lehrkräften fehlte die
Unterstützung
Zwar fühlten sich 80 Prozent der Lehrer und
Lehrerinnen gut informiert. Die Unterstützung durch die Schulleitungen fanden
aber nur 60 Prozent von ihnen ausreichend.
Nicht überrascht über die Resultate ist man bei den
Schulleitern und Schulleiterinnen. Thomas Minder ist Präsident des Verbandes
VSLCH: «Es überrascht mich nicht, dass bei der Befragung auch diese Resultate
herausgekommen sind, dass es Schulleitungen gegeben hat, die überfordert waren.
Ich denke, diese Situation war überfordernd für uns alle.»
Alle hätten in dieser Phase das Beste gemacht, was
es zu machen gab. «Das ist vielleicht der einen Person mehr geglückt oder es
ist besser angekommen als bei einer anderen.»
Schulleitungen besser vorbereiten
Auch beim VPOD habe man Verständnis für die
Überforderung, meint Prelicz-Huber: «Aber wenn ich schon überfordert bin, dann
sage ich bitte den Lehrpersonen, dass ich ihren Einsatz enorm schätze und sie
so gut unterstütze wie es geht.» Man ändere nicht noch jeden Tag die
Anordnungen und bringe den Lehrkräften null Wertschätzung für all ihre
Leistungen entgegen.
Für die Zukunft müssten die Schulleitungen besser
für das Krisenmanagement ausgebildet werden, fordert der VPOD.
Ball liegt (auch) bei der Politik
Bei den Schulleitungen selbst heisst es: Es brauche
auch mehr Zeit, wie Thomas Minder sagt: «Die Learnings sind sicher, dass man
diese Chance der Krise nützt, um die Meinung von Schülerinnen und Schülern,
Eltern und Lehrpersonen einzuholen, um auch die eigene Organisation
weiterzuentwickeln.»
Auf der anderen Seite sei es der Moment, um den
politischen Trägern mitzuteilen, dass die Pensen für Schulleitungen oft sehr
knapp seien. «Da muss etwas passieren.»
Die Schulleitungen spielen den Ball also an die
Politik weiter: Es müsse sich etwas ändern, damit die Zusammenarbeit zwischen
Lehrpersonen und Schulleitungen noch besser wird.
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