Die Verbände der Schweizer Schulleitenden VSLCH und CLACESO haben im Mai ihre jährliche Befragung zur Stellensituation an den Schulen durchgeführt. Dies vor dem Hintergrund des Distance Learning während des Lockdowns. Aus der Erhebung geht hervor, dass der Fernunterricht den Schulen neuen Schwung verliehen hat. Die Schulleitungsverbände sprechen sogar von einer Frischzellenkur für die Schulen.
Die Entwicklungsziele der SchulleiterCoronokrise als Frischzellenkur für die Schule, Blog PHZH
Vom 8. bis 20.
Mai 2020 haben die beiden Schweizer Berufsverbände der Schulleitenden VSLCH und
CLACESO ihre jährliche Befragung zur Stellensituation an den Schulen
durchgeführt. Im Fokus standen Fragen zu den Auswirkungen der Massnahmen an
den Schulen rund um Covid 19. Punkto Mangel an Schulleitenden und Lehrpersonen
gibt es gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen.
Quelle: Blog PHZH
Weiterhin ist es
für die Schulleitenden als Hauptverantwortliche für die pädagogische Führung
ihrer Schulen je nach Kanton unterschiedlich schwer, qualifiziertes
Lehrpersonal zu finden. Landesweit fehlen nach wie vor massiv Fachkräfte für
schulische Heilpädagogik. Auffällig ist der Mangel an Lehrpersonen in Kantonen
mit unterdurchschnittlich attraktiven Arbeitsbedingungen.
Besonders
bemerkenswert ist in der quantitativen Auswertung die Erkenntnis, dass 94 %
aller teilnehmenden Schulleitenden die pädagogische Entwicklung als eine ihrer
Hauptaufgaben sehen. 90 % sagen, dass es ihnen immer besser gelingt,
Mitarbeitende in Führungsaufgaben miteinzubeziehen.
Positive Auswirkungen
aus den Erfahrungen der letzten Monate
Erfreulich ist,
dass sich die Schulleitenden in rund 600 persönlichen Bemerkungen sehr positiv
zu den Erfahrungen bei der Umstellung vom Präsenz- zum Fernunterricht äussern. Besonders eindrücklich ist die Erkenntnis, dass Distanz
auch Nähe schafft: Lehrpersonen und Schulkinder haben neue Kanäle gefunden und
sind offener geworden. Der Lernfortschritt ist eindrücklich, besonders
bezüglich der ICTKompetenzen. Auch bis anhin kritische Stimmen realisieren den
Wert verschiedener Tools für die Zusammenarbeit und den kompetenzorientierten
Unterricht. Viele Schulleitende wünschen deshalb, dass Elemente des
Fernlernens auch im Präsenzunterricht weitergeführt werden. Das
eigenverantwortliche Lernen soll ausgebaut werden, haben doch die meisten
Schulkinder gezeigt, dass sie mit mehr Selbstverantwortung gut umgehen.
Schulleitende sehen dadurch eine weitergehende Öffnung des Wegs vom klassischen
Unterricht hin zu offenen, fächer- und klassenübergreifenden Lernformen. Der
Fokus soll dabei viel mehr auf die Stärken und Talente der Schulkinder als auf
Defizite gerichtet werden. Die Freude am Lernen muss die Angst vor dem Versagen
vertreiben. So werden bessere Lernresultate erzielt, so sind die Kinder besser
für ihren Lebensweg vorbereitet, so werden Eltern entlastet und so sind
Lehrpersonen noch motivierter.
Imagegewinn
der Schulen macht pädagogische Berufe wieder attraktiv
Die
Schulleitenden engagieren sich dafür, dass dieser neue Schwung, der einer Art
Frischzellenkur gleichkommt, den Schulen weiterhin Auftrieb verleiht und sowohl
Lehrpersonen als auch die Schulkinder und ihre Eltern von den positiven
Impulsen profitieren. Die Befragung bestätigt auch, dass die gegenseitige
Wertschätzung von Schulleitenden, Lehrpersonen und Elternhaus gestiegen ist. In
der Öffentlichkeit hat das Ansehen der Schulen mit ihren Aufgaben, die weit
über das Vermitteln von reinem Schulstoff hinausgeht, zugenommen.
Mit Blick auf die
andauernd problematische Stellensituation erhoffen sich die Schulleitenden,
dass dieser Imagegewinn junge Menschen und berufene Quereinsteigende noch mehr
dazu bewegt, sich für die Berufe der Lehrpersonen und der Schulleitenden zu
interessieren und sie mit dem Fundament einer Ausbildung an den pädagogischen
Hochschulen zu ergreifen. Die Schulleitungsverbände zeigen sich auch offen für
ehemalige Lehrpersonen, die infolge eines Stellenverlusts in der kriselnden
Privatwirtschaft wieder unterrichten wollen.
Allerdings sollte die aktuelle, relative Stellensicherheit in der Volksschule nicht das einzige Motiv sein. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Anforderungen seit einigen Jahren stark gestiegen sind und es nach einem längeren Unterbruch im Lehrberuf besonderer Anstrengungen für den Wiedereinstieg bedarf.
Pädagogische Entwicklung als Hauptaufgabe der Schulleiter. Wäre interessant zu wissen, ob dies die Lehrer auch so sehen und wie die pädagogische Entwicklung in der Realität aussieht.
AntwortenLöschenWenn man sich die Entwicklungsziele ansieht, gerät man geradezu ins Schwärmen: mehr Spielen, Projekte, Experimente. Habe kürzlich meine Meinung dazu auf dem Blog veröffentlicht. Vielleicht müsste man die Schulleiter mal aus ihrer Blase herausholen...