13. August 2020

Alle Baselbieter 1. Sek-Schüler mit iPad

Zum Schulbeginn neue iPads Erstmals werden alle neuen Sekundarschülerinnen und -schüler im Baselbiet mit einem persönlichen iPad ausgerüstet. Das eröffnet neue Möglichkeiten für den Unterricht.

Der Unterricht wird digital, Basler Zeitung, 11.8. von Daniel Aenishänslin

«Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben», verkündete Christoph Straumann. Der Leiter Stab Informatik der Baselbieter Bildungsdirektion lobte seine Mitarbeiter für ein 60-seitiges Dokument. Damit würden die neuen Geräte innerhalb von 30 Minuten für den Unterricht genutzt werden können. Seit gestern verfügen im Baselbiet alle Sekundarschülerinnen und -schüler der ersten Klasse über ein persönliches iPad (One-to-One). Bis in zwei Jahren sollen auf diesem Weg alle Schüler und Lehrpersonen ihr iPad für die Schule in Händen halten. Ausgegangen wird von insgesamt 9700 Stück bis 2022, was Nettokosten von 4,8 Millionen Franken entspreche. Nach drei Jahren gehen die Geräte zurück an die Schule.

Die Digitalisierung stand im Fokus des ersten Schultags in der Sekundarschule Reigoldswil, zu der die Bildungdirektion eingeladen hatte. «Der mit insgesamt zwölf Klassen kleinsten Sekundarschule im Baselbiet», wie ihr Schulleiter, Hansruedi Hochuli, ausführte. Als Grund für die Gastgeberrolle seiner Schule nannte Hochuli das Homeschooling vor den Sommerferien. Damals hatte die Sekundarschule Reigoldswil bereits erste iPads im Einsatz. «Wir haben den Digitalisierungsschub des Lockdown voll zu spüren bekommen», konstatierte Hochuli.

Digitale Geräte seien «allgegenwärtig», gab die Baselbieter Bildungsdirektorin, Monica Gschwind, zu bedenken. «Die Institution Schule muss dieser Entwicklung Rechnung tragen.» Nach Abschluss der Volksschule sollten alle über diese neuen Kulturtechniken, über Anwender- und Medienkompetenz verfügen. «Die Jugendlichen sollen reflektiert, verantwortungsvoll mit den digitalen Geräten umgehen können.»


«Das braucht Zeit»

Lukas Dettwiler vom Stab Informatik bezeichnete die neue Ausrüstung als Grundlage «für einen Unterricht, der zunehmend digital wird». Eine Studie zeige, dass diese Arbeitsweise Motivation und Selbstständigkeit der Schüler fördere. Für die Lehrpersonen stelle es bestimmt eine Herausforderung dar, mit den neuen didaktischen Möglichkeiten umzugehen. «Das braucht Zeit.»


Letztlich müsse flächendeckend gehandelt werden, erklärte Monica Gschwind. Deshalb warf sie ein Schlaglicht auf die Primarschulen. Der Kanton biete den Gemeinden Hand für die Ausgestaltung der Informations- und Kommunikationstechnik an ihren Schulen. «Es gibt Primarschulen mit technischen Voraussetzungen, die schlicht nicht mehr genügen», räumte sie ein. Doch gebe es Lösungsansätze. Der Kanton arbeite zu diesem Zweck eng mit dem Verband Basellandschaftlicher Gemeinden zusammen


Von einer grossen Sicherheit, dass es klappt, sprach Christoph Straumann. Seinen Optimismus führe er darauf zurück, dass bereits 14 von 17 Sekundarschulen im Kanton an der Pilotphase teilgenommen hatten. Dem Datenschutz werde Rechnung getragen. Fast alles laufe über Liestal. Seine Mitarbeiter könnten beobachten, wann ein Gerät eingeschaltet ist und welche App benutzt werde. Wie die App benutzt werde jedoch nicht. «Installierbar sind nur von uns freigegebene Apps.»


Der erste Kanton

Gegenüber dem Internet seien die Geräte durch einen Content-Filter gesichert. Seiten, welche die Bildungsdirektion nicht zugänglich wissen möchte, seien dadurch gesperrt. Dies habe auch schon eine Lehrperson erfahren müssen - als sie über das von der Schule zur Verfügung gestellte iPad keinen Wein ordern konnte. «Wir sind der erste Kanton, der Lehrpersonen ein Standardgerät anbieten wird», ergänzte Straumann.


Es brauche eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie mit einer ganz klaren Vision, die als Grundlage für die ganzen pädagogischen Entwicklungen, Konzepte und Lehrpläne diene, sagte Monica Gschwind. Weiterhin stehe der Mensch, nicht die Technik, im Zentrum. Deshalb brauche es «massgeschneiderte» Aus- und Weiterbildungen für die Lehrpersonen. «Wir haben die erste Etappe der Digitalisierung erfolgreich abgeschlossen, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.»

 

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