Was nützen uns die schönsten Träume, wenn man danach aufwacht?
Fred Ammon
König
Midas von Phrygien wünschte sich, dass alles, was er berühre, zu Gold werde.
Dionysos, der Gott der Freude und des Wahnsinns, erfüllte Midas' Wunsch. Und
tatsächlich: Alles, was der König nun anfasste, wurde zu reinem Gold: Zweige,
Steine, Tücher, alles verwandelte sich sogleich. Doch sein anfängliches Glück
entpuppte sich als Fluch. Als er nämlich hungrig nach dem Brot griff, wurde
auch dieses zu Gold. Kaum nahm er einen Schluck Wein, hatte er flüssiges Gold
im Mund. Midas drohte in der Folge zu verhungern und zu verdursten. Doch
Dionysos war gnädig und erlöste König Midas von seinem Fluch.[2]
Müsste man der Baselbieter Bildungspolitik einen Komplex attestieren, wäre dies wohl der Midas-Komplex. Stets von neuem hegt auch sie den Wunsch nach Gold, welches sich im Nachhinein als folgenschweres Unheil herausstellt. Das gelbe Edelmetall trägt dabei die unterschiedlichsten Namen: Passepartout, eine Ideologie, die den Fremdsprachenunterricht nachhaltig beschädigt; Kompetenzorientierung, welche die schlechtesten Schulbücher aller Zeiten hervorbringt; selbstgesteuertes Lernen, das die Bedürfnisse der SchülerInnen nach menschlicher Anleitung und Betreuung missachtet usw. Der letzte Schrei der Schulreformpolitik wurde gar nie erst als Gold angepriesen, da man wusste, dass die Mittel fehlten, um das Konzept auch nur anfänglich glänzen zu lassen.
Wunsch und Wirklichkeit, Starke Schule beider Basel, 6.7. von Felix Hoffmann
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