Trotz Gegenwind: Die Schulpflege Brugg steht weiterhin hinter der Anstellung von Geri Müller, der seine Stelle als Schulleiter Bodenacker am 1. August antreten wird. Für das Komitee «Schulleiterwahl überprüfen!» steht fest: Geri Müller soll als Schulleiter des Primarschulhauses Bodenacker in Brugg zurücktreten, weil es ihm an Erfahrung und Vorbildfunktion mangle. Seit Ende Juni sind für eine entsprechende Petition insgesamt über 650 Unterschriften gesammelt worden.
In
ihrer jüngsten Stellungnahme spricht die Schulpflege Brugg von Stimmungsmache
gegen die Anstellung von Geri Müller. Das Co-Präsidium des Gegner-Komitees
haben die Brugger Einwohnerräte Miro Barp (SVP) und Peter Haudenschild (FDP)
inne. Weitere Mitglieder sind der frühere Einwohnerratspräsident Stefan Baumann
und Einwohnerrat Thomas Salm (beide SVP).
Geri
Müller wird seine Stelle als Schulleiter Bodenacker am 1. August antreten. Der
ehemalige Grüne-Nationalrat und nicht wiedergewählte Badener Stadtammann
arbeitet, wie seine Vorgängerin, in einem 43%-Pensum. Gemäss der kantonalen
Lohntabelle für Lehrpersonal dürfte er damit rund 60'000 Franken brutto pro
Jahr verdienen. Eine Bedingung für die Anstellung im Brugger Westquartier war,
dass der 59-Jährige die Schulleiterausbildung absolviert.
Diese
dauert zweieinhalb Jahre und beinhaltet 27 Präsenztage. Gemäss
Schulpflegepräsident Martin Gobeli (FDP) findet ein Teil von Müllers Ausbildung
während, ein anderer Teil ausserhalb der Arbeitszeit statt. Die Kosten von
11'400 Franken für den Studiengang an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
werden im Aargau zu 100 Prozent vom Kanton getragen.
Anstellung
in Führungsfunktion ist Voraussetzung für Studiengang
Die
Schulleiter-Ausbildung an der FHNW beginnt einmal pro Jahr. Der Kurs startet
jeweils im November, anmelden kann man sich ein Jahr vorher ab Oktober. «Als
die Wahl auf Geri Müller fiel, war der Kurs mit Start November 2020 bereits
ausgebucht», sagt Martin Gobeli. Müller habe sich aber in die Warteliste
eintragen lassen und letzte Woche die Zusage für den Kursstart im November 2020
erhalten. «Es war von Anfang an klar, dass Bewerber ohne Schulleiterausbildung
diese erst nach Stellenantritt absolvieren können, weil eine Bedingung für die
Zulassung zur Ausbildung an der FHNW ist, dass eine Anstellung in einer
Führungsfunktion an einer Schule vorhanden sein muss», sagt der
Schulpflegepräsident.
Mit
anderen Worten: Geri Müller wird seine Schulleiterausbildung im Alter von 62½
Jahren abschliessen. Lohnt sich dieser Studiengang, wenn er voraussichtlich
höchstens bis 65 arbeiten wird? Dazu sagt Martin Gobeli: «Eine
berufsbegleitende Ausbildung generiert bereits während der Ausbildungsphase
einen Mehrwert, sowohl für den Arbeitnehmer wie auch für den Arbeitgeber. Und
eine Ausbildung lohnt sich immer, egal wie alt man ist.» Übrigens konnte keiner
der Bewerber und keine Bewerberin für die Schulleiterstelle Bodenacker eine
absolvierte oder laufende Schulleiterausbildung vorweisen.
Er
hat Schulpflege, Schulleitungen und Lehrpersonen überzeugt
Die
Schulpflege Brugg betont, dass sie für die Chancengerechtigkeit aller
Schülerinnen und Schüler einsteht. Für diese Umsetzung brauche es kompetente
Lehrpersonen. Diese wiederum bräuchten kompetente Schulleitungen. «Durch unsere
Funktion als Schulpflegende kommen wir fast täglich direkt in Kontakt mit den
Bedürfnissen und Herausforderungen der Schule Brugg», schreibt die Behörde.
«Dadurch wissen wir, was für eine grossartige Arbeit die Menschen, die im
Schulbetrieb arbeiten, leisten und sehen auch sehr gut, welch fachliche und
menschliche Qualifikationen gefragt sind, um eine Schule leiten zu können.»
Geri
Müller sei hoch motiviert für diese herausfordernde Aufgabe. «Er hat die
Schulpflege, Vertreter der Schulleitungskonferenz sowie ein Gremium von
Lehrpersonen des Bodenackers von seinen Kompetenzen und Erfahrungen überzeugt.»
Die Schulpflege ist überzeugt, dass Geri Müller seinen Job zur besten
Zufriedenheit der Kinder, Lehrpersonen und Eltern machen wird.
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