26. April 2020

Klare Worte des Bundesrats nötig


Als vor sechs Wochen der Bundesrat die Schliessung aller Schulen in der Schweiz anordnete, waren die meisten überrascht: Wenig hatte auf eine derart drastische Massnahme hingedeutet, galten die Kinder damals doch als kaum durch Covid-19 gefährdet, und auch eine Übertragung des Virus durch sie war alles andere als nachgewiesen.
Führungsstärke ist nicht nur beim Lockdown gefragt, NZZaS, 26.4. von René Donzé

Jetzt ist man nicht viel weiter. Der Corona-Delegierte Daniel Koch sagte am Freitag zwar, Kinder würden «kaum krank und können wiederum kaum andere Personen anstecken». Doch die Statistik zeigt, dass sich in der Schweiz immerhin gut 100 Kinder unter 10 Jahren und knapp 800 Personen zwischen 10 und 20 infiziert haben. Das ist vergleichsweise wenig, es reicht aber, um Eltern und Lehrer zu verunsichern.

Ist das Virus wirklich ungefährlich für Kinder und ihre Bezugspersonen? Oder werden die Schulen bloss geöffnet, weil die Wirtschaft die Eltern wieder als Arbeitskräfte braucht? Wäre der pädagogische Schaden eines längeren Shutdown einfach zu gross? Und warum brauchen Schulen ein Schutzkonzept, wenn das Virus dort nichts anrichten kann?
Genauso wie der Bundesrat am 13. März Führungsstärke bewies, als er das Bildungssystem stoppte, braucht er jetzt den Mut zu klaren Worten und Massnahmen, um es wieder in Fahrt zu bringen. Das ist er den Eltern und Lehrern schuldig. 


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