Von A wie Albanisch, über J wie Japanisch, zu V wie
Vietnamesisch. In der Schweiz wird HSK-Unterricht in über 40 Sprachen
angeboten. Dieser Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK findet
neben der normalen Schule statt – am Mittwochnachmittag, am Abend, am
Wochenende. Dabei sollen Kinder mit Migrationshintergrund ihre Muttersprache
lernen.
Grafik: SRF
Schluss mit dem Einfluss der Heimatländer? SRF, 18.2.
«Die Sprache
ist das Fundament», sagt die Albanisch-Lehrerin Mirela Duka. Wenn man die
Muttersprache richtig könne, lerne man andere Sprachen wie Deutsch schneller.
«Und wenn die Kinder in ihre Heimat gehen, müssen sie albanisch können, um mit
ihren Grosseltern sprechen zu können.»
Mirela Duka gibt einmal pro Woche
Albanisch-Unterricht im Schulhaus Lorraine in der Stadt Bern. Jeden
Mittwochnachmittag kommen zehn Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur
neunten Klasse zu ihr in den Unterricht. «Sie lernen die Sprache, aber auch
Fächer wie Geografie in albanisch», sagt Duka. Auch die albanische Kultur habe
ihren Platz im Unterricht. Die Kinder sollen die Sitten und Bräuche kennen.
Das Material kommt von Albanien
Das Schulmaterial erhält sie aus Albanien. Sie
würden eine Jahresplanung erhalten, was sie wie pro Schuljahr machen müssten,
sagt Mirela Duka. Der Unterricht wird über eine private Trägerschaft finanziert
– ein Teil müssten auch die Eltern bezahlen. Weil dies viele nicht machen
würden, müssten sie gratis arbeiten, sagt die Lehrerin. So geht es auch anderen
HSK-Lehrerinnen und -Lehrern. Darum fordern sie mehr Geld von der öffentlichen
Hand.
Der HSK-Unterricht ist derzeit ein Flickenteppich.
Nicht in allen Kantonen werden dieselben Sprachen angeboten. Nicht überall
findet der Unterricht gleich oft statt. Nicht alle Angebote sind gleich
finanziert. So wird der HSK-Unterricht nicht nur von privaten Trägerschaften
organisiert und finanziert, sondern teilweise auch von der jeweilige Botschaft.
«Italien, Spanien, Griechenland oder Ungarn zahlen für den HSK-Unterricht in
der Schweiz», sagt Therese Salzmann von der IG Erstsprachen, die sich für den
HSK-Unterricht einsetzt. «Das ist sehr ein grosser Einfluss.»
Mehr öffentliche Gelder gefordert
Wenn der Unterricht mehr von der öffentlichen Hand
bezahlt würde, hätten die Länder weniger Einfluss, dafür aber die Schweiz, sagt
Salzmann. Ein Beispiel aus dem Kanton Thurgau hatte 2018 grosse Wellen
geschlagen. Nach einem Schultheater einer türkischen HSK-Klasse wurde
diskutiert, inwiefern die türkische Regierung die Aufführung gefärbt hatte.
«So etwas
kommt im Kanton Bern nicht vor», sagt Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für
Kindergarten und Volksschule im Kanton Bern.
Auch wenn der Kanton Bern den HSK-Unterricht
finanziell nicht unterstützt, müsse er sich an Regeln und Vorschriften halten:
«Nach Definition des Harmos-Konkordats muss der Unterricht politisch und
konfessionell neutral sein.» Kontrolliert wird dies nicht – das sei nicht nötig
und aus Ressourcengründen auch nicht machbar, sagt Sommer.
Wieso will Bern nicht zahlen?
Der Kanton unterstützt den HSK-Unterricht
organisatorisch. Eine Fachperson betreut die Angebote, informiert darüber. Der
Unterricht fördere die Sprachentwicklung der Kinder, so Sommer. Trotzdem soll
das Angebot weiterhin von Privaten angeboten werden. «Es gibt viele andere
private Angebote.» Der Kanton könne nicht alles anbieten, das Nice-to-have sei,
meint Sommer.
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