Der Aargauer Regierungsrat will das
Lohnsystem für alle Lehrpersonen und für die Schulleitungen der Volksschule
reformieren. Die Löhne sollen im Vergleich zu anderen Kantonen wettbewerbsfähig
sein. Die Reform führt zu Mehrkosten von 69 Millionen Franken pro Jahr.
Ein neues Lohnsystem für Aargauer Lehrpersonen: Mehrkosten von 69 Millionen Franken pro Jahr, Aargauer Zeitung, 21.2.
Das heutige Lohnsystem sei nicht mehr
konkurrenzfähig, sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) am Freitag vor den
Medien in Aarau. Es habe mehrere Nullrunden bei den Löhnen gegeben. Es bestehe
ein Handlungsbedarf.
Die effektive Lohnentwicklung habe sich von der
ursprünglich geplanten Lohnkurve weg entwickelt. Das Ziel sei ein System, das
im interkantonalen Vergleich wieder konkurrenzfähige Löhne ermögliche sowie
nachvollziehbar und nicht diskriminierend sei.
Ein Vergleich mit den sieben Nachbarkantonen zeigt
gemäss Regierungsrat, dass eine Lehrperson mit 77'680 Franken im ersten
Berufsjahr 2000 Franken weniger verdient. Nach elf Berufsjahren beträgt die
Differenz 12'119 Franken, dies bei einem Jahreslohn von 93'372 Franken. Auf der
höchsten Lohnstufe mit 123'922 Franken schmilzt die Differenz auf 522 Franken.
Das neue Lohnsystem basiert auf einer
Funktionsbewertung, die zusammen mit Experten entwickelt wurde. Zur Erhebung
der jeweiligen Anforderungen und Belastungen wurden Lehrerinnen und Lehrer
aller Funktionen sowie Schulleitungen befragt. Die verschiedenen
Anforderungsniveaus wurden einer Lohnstufe zugeordnet.
Erfahrungsstufen statt Lebensalter
Die vom Regierungsrat in eine Anhörung geschickte
Revision des Dekrets sieht vor, dass der Normverlauf der Löhne nicht wie bisher
dem Lebensalter folgt sondern entlang von 28 Erfahrungsstufen. Der Lohn von
jüngeren Lehrpersonen und Schulleitenden soll stärker ansteigen und mit
zunehmenden Erfahrungsjahren abflachen.
Insgesamt soll der Lohn gemäss Entwurf über das
ganze Berufsleben um rund 55 Prozent ansteigen. Relevant für die Einstufung
beim Eintritt in den Schuldienst respektive beim Antritt einer bestimmten
Funktion soll die Erfahrung sein, die in einer bisherigen Funktion im
Schuldienst oder in einem anderen beruflichen oder privaten Umfeld angeeignet
wurde.
Die Schweiz und auch
der Aargau entwickelten sich zunehmend zu einer Wissensgesellschaft,
hiess es. Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der
Wissensgesellschaft seien motivierte und qualifizierte Lehrpersonen und
Schulleitungen.
Ein konkurrenzfähiges und zeitgemässes Lohnsystem
trage dazu bei, dass das Aargauer Bildungswesen auch in Zeiten des
Fachkräfte- und Lehrpersonenmangels engagierte und motivierte junge Berufsleute
gewinnen könne.
Lohnkosten von 1,1 Milliarden Franken
Die Einführung des neuen Lohnsystems wird beim
Kanton und bei den Gemeinden einen Mehraufwand von insgesamt 69 Millionen
Franken pro Jahr führen. Der Kanton soll 50,3 Millionen übernehmen, die
Gemeinden sollen 18,7 Millionen Franken mehr bezahlen. Die Gesamtkosten für die
Löhne von 12'000 Lehrpersonen (rund 8000 Vollzeitstellen) würden sich auf
insgesamt 1,1 Milliarden Franken belaufen.
Der Vorschlag des Regierungsrats geht nun bei den
Parteien, Verbänden und Gemeinden bis Ende April in eine Anhörung. Der Grosse
Rat soll bereits im vierten Quartal dieses Jahres über die Anpassung des
Lohndekrets Lehrpersonen entscheiden. Der Regierungsrat will das neuen
Lohnsystem in einem Schritt per 1. Januar 2022 einführen.
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