Die Stadt Zürich wirbt im Ausland gezielt Lehrpersonen ab. In der
Vergangenheit schaltete sie bereits Online-Inserate auf einer deutschen und
einer österreichischen Jobbörse. Dafür nahm das Schulamt bisher 1389 Euro in
die Hand, was umgerechnet gut 1500 Franken entspricht.
Stadt Zürich wirbt im Ausland Lehrer ab, 20 Minuten, 31.12.
Angeordnet hat diese Abwerb-Aktion die Zürcher Schulpflege, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Konkret suchte sie auf den
Plattformen nach Kindergärtnern. Der Stadtrat begründet das Vorgehen damit,
dass Zürich mit Schulen im ganzen deutschsprachigen Raum im Wettbewerb stehe.
Sowieso erschienen die meisten Stelleninserate heute online, weshalb
«Stellensuchende von überall her» darauf zugreifen könnten.
Proaktiv ausländische Kandidaten angesprochenMit den Inseraten habe man aber proaktiv und spezifisch regional ausländische
Kandidaten ansprechen wollen, sagt der Stadtrat. Trotzdem hätten die Inserate
«zu keiner Anstellung einer deutschen oder österreichischen Lehrperson
geführt».
Die Abwerb-Aktion wurde deswegen aber nicht auf Eis gelegt. Bereits
bereitet das Schulamt die nächste Rekrutierungskampagne für Kindergärtner vor:
Diese soll laut dem Stadtrat vor allem Online und auf Social Media zum Einsatz
kommen – wo Kampagnen «keine Landesgrenzen kennen». Noch nicht klar sei aber,
inwieweit die Kampagne ins Ausland ausgeweitet werde.
SP-Politiker finden das problematischDass der Zürcher Stadtrat seine Rekrutierungsoffensive überhaupt offenlegt, ist
einer parlamentarischen Anfrage der SP-Stadträte Jean-Daniel Strub und Ursula
Näf zu verdanken. Sie finden es problematisch, dass Lehrpersonen aus dem
Ausland abgeworben werden.
Strub und Näf kritisieren, der Lehrermangel sei an deutschen Schulen
noch stärker ausgeprägt. Zudem könnten diese mit dem Schweizer Lohnniveau nicht
mithalten. Dazu sagt der Stadtrat nur, dass es sich nicht abschätzen lasse, wie
die Anstellung deutscher Lehrpersonen den dortigen Lehrermangel beeinflusse.
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