Auf einer IQ-Weltkarte
fallen die Chinesen mit sehr hohen Werten auf.Sind sie intelligenter als die Europäer?
Es gibt keine Belege für ethnische Unterschiede in den biologischen
Grundlagen der Intelligenz. Menschen aus dem ostasiatischen
Raum haben kein anderes Gehirn als wir und können
Informationen auch nicht per se effizienter verarbeiten. In
manchen Intelligenztests schneiden Chinesen jedoch sehr gut ab, insbesondere
in solchen zur Visualisierung von
Information. Das kann auf die sehr ausgiebige Übung der
Chinesen mit ihrem Symbolschriftsystem zu tun haben.
"Bereits in der Primarschule mit Physik beginnen", Basler Zeitung, 4.12. von Barbara Reye
Wie erklären Sie sich, dass
Estland jetzt so gute Noten erhielt?
In einem kleinen Land können gute Ideen
schneller umgesetzt werden. Allein aus statistischen Gründen findet man aber
auch, dass es bei Messungen in kleineren Gruppen eher zu Extremwerten
kommt – im Guten wie im Schlechten.
Ist es für Schüle rbesser, ihre
Recherchen statt im Internet in einem Lehrbuch zu machen, in dem es nicht so viele
Antworten auf eine Frage gibt?
Man muss stets berücksichtigen,
dass die Informationen dort nicht gottgegeben und daher auch mit Vorsicht zu verwenden sind. Das
Beispiel Estland zeigt, dass die
Digitalisierung
des Unterrichts offenbar keine Nachteile hat.Es hängt aber auch immer viel davon
ab, wie gut Lehrpersonen ihren Schülern den Unterrichtsstoff vermitteln.
Die Schweiz ist in Mathe gut,in
den Naturwissenschaften und beim Lesen etwas schlechter. Wie erklären Sie sich dies?
Die
Sekundarlehrer für Mathematik machen einen guten Job,
was sich aber nicht automatisch auf die Leistung am Gymnasium auswirkt, wie andere
Studien zeigen. Bei den Naturwissenschaften ist es sicher ein Problem, dass in
der Schweiz viel zu spät damit begonnen wird. Wir haben in einer Studie mit 13000 Schülern
und Schülerinnen gezeigt, dass es sehr sinnvoll ist, bereits in der
Primarschule ab der dritten Klasse mit dem Physikunterricht zu beginnen.
Mädchen und Jungen haben dabei gleich viel dazugelernt. Bei der Lesekompetenz muss
die Schweiz unbedingt aufholen, weil diese eine wichtige Grundvoraussetzung für
alle anderen Fächer ist.
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