Noch immer wählen die meisten Frauen typische
Frauenberufe und die meisten Männer Männerberufe. Über die Jahre ändert sich
nur sehr wenig.
Männer machen einen Bogen um klassische Frauenberufe, SRF, 14.11. von Rafael von Matt.
Es gibt Berufe, die praktisch vollständig in
Frauenhand sind; bei den Hebammen liegt der Frauenanteil bei 99.9 Prozent, bei
Kleinkinder-Erzieherinnen bei 97 Prozent, und auch im Coiffeur-Salon arbeiten
90 Prozent Frauen.
Es gebe auch kaum Anzeichen, dass mehr Männer diese
Berufe ergreifen würden, sagt Jürg Schweri, Professor am Eidgenössischen
Hochschulinstitut für Berufsbildung. «Ein Grund ist, dass die Karriere- und
Lohnaussichten in diesen Berufen schlechter sind. Von daher kann es für viele
Männer auch weniger interessant sein, in Frauenberufe hineinzugehen», sagt
Schweri.
Für Männer gebe es also einerseits zu wenige
Anreize, um in diese Berufe einzusteigen, und andererseits nur wenige
Förderprogramme oder Bemühungen, damit die Männer dies auch tun würden.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Dennoch gibt es in dieser relativ starren
Berufswelt auch einige Ausnahmen, zum Beispiel die kaufmännischen Berufe. Dort
ist der Männeranteil in den vergangenen 15 Jahren gestiegen. Noch deutlicher
ist die Verschiebung in der Verkaufsbranche. In der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg war der Verkauf praktisch ein reiner Frauenberuf, heute arbeiten dort
allerdings fast gleich viele Männer wie Frauen.
Viele Frauen sind heute viel besser ausgebildet als
früher, womit ihnen auch andere Berufe offenstehen. Für Männer mit einer
weniger guten Ausbildung sind dagegen viele Stellen in der Industrie verloren
gegangen. Sie wählen deshalb vermehrt Berufe im Dienstleistungssektor.
Berufsforscher Schweri kommt in seinen
Untersuchungen zum Schluss, dass die Berufswelt noch immer mehrheitlich
geschlechtergetrennt ist – auch, weil Frauen weniger karriereorientiert seien.
«Es ist sehr männlich geprägt,
wettbewerbsorientiert zu sein, besser sein zu wollen als andere und sich einer
Wettbewerbssituation auszusetzen.» Das führe auch dazu, dass sich Männer und
Frauen in anderen Berufen wohlfühlen und in anderen Berufen ihre Zukunft sehen,
so Schweri.
Coiffeure, Kleinkindererzieher und Krankenpfleger
werden also auch in Zukunft die Ausnahme bleiben.
"bei den Hebammen liegt der Frauenanteil bei 99.9 Prozent" - ich würde sagen zum Glück.
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