12. November 2019

Checks sind gut


Die nationale Überprüfung der Grundkompetenzen hat es schonungslos aufgezeigt: Basler Schülerinnen und Schüler bilden in den Fächern Deutsch und Mathematik in der Schweiz das Schlusslicht. Das ist für hier ansässige Familien erschreckend, möchte man doch dem Nachwuchs intakte und faire Chancen für die berufliche Zukunft bieten. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, stellt sich schon mal die Frage, ob die eigenen Kinder in einer Privatschule allenfalls besser aufgehoben wären. Chancengleichheit sieht anders aus.
Dätwyler: "Checks eruieren den aktuellen Wissensstand objektiv". Bild: hkbb
Checken wirs? Basler Zeitung, 12.11. von Martin Dätwyler

Für die Wirtschaft heisst das aktuell, dass man zukünftige Fachkräfte, also angehende Lernende, im Aargau oder sogar im nahen Ausland rekrutiert. Eine weitere Alternative ist, die Lehrstellen unbesetzt zu lassen. Dabei sind die Unternehmen in der Region Basel über das schlechte Abschneiden der Basler Schulkinder nicht sonderlich überrascht: Schon seit Jahren beklagen sie die schwachen Leistungen in Mathematik und Deutsch. Was die Ausbildungsbetriebe schon lange beobachten, ist nun ein Faktum.

Mit den Checks gibt es nun aber ein Instrument, das den aktuellen Wissensstand objektiv eruiert. Damit können Lehrpersonen prüfen, wo ihre Klasse steht und ob ihre Notengebung auch der tatsächlichen Leistung entspricht. Die Checks helfen zudem den Ausbildungsbetrieben, den passenden Lernenden zu finden. Aktuell werden Jugendliche auf Stellensuche aus Basel-Stadt unter «Generalverdacht» benachteiligt: Schon jetzt werden Jugendliche aus dem Baselbiet bevorzugt. Und genau mit den Checks können gute Schülerinnen und Schüler aus der Stadt punkten: Die Resultate zeigen auf, wo ihre Kompetenzen liegen, und dies unabhängig von den Zeugnisnoten.

Die Checks sind aus Sicht der Wirtschaft als ein positives Instrument für die Qualitätssicherung in der Volksschule zu werten. Warum sich Lehrpersonen und teilweise auch Eltern dagegen wehren, ist unverständlich: Als direkt Beteiligte müssten sie doch ein klares Interesse an einer qualitativ hochstehenden Schulbildung haben. Auch wenn die Checks aktuell noch keine persönlichen Eigenschaften wie Durchhaltevermögen oder Kreativität messen können, so sind sie dennoch ein verlässlicher Indikator, wenn es um die Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse geht. Man hört zwar immer wieder, dass zukünftig nur noch Fachkräfte benötigt werden, die empathisch und kreativ sind. Dem ist nicht so: Die Unternehmen werden auch weiterhin in erster Linie auf Kompetenz und Leistungsfähigkeit setzen – die beschriebenen Softskills kommen einfach noch dazu. Geben wir den Kindern und Jugendlichen eine faire Chance und halten an den Checks fest!

Martin Dätwyler ist Direktor der Handelskammer beider Basel

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