Der offene Brief von mehreren Primar- und Sekundarlehrern hat ein Ziel:
Sie wollen den Bildungsdirektorinnen und Bildungsdirektoren der Kantone Bern,
Freiburg, Solothurn, Wallis, Basel-Landschaft und Basel-Stadt etwas
unmissverständlich sagen: Die umstrittenen Französischlehrmittel «Mille
feuilles» und «Clin d’œil» sind gescheitert. «Genug ist genug!», heisst es in
diesem Schreiben.
Starke Kritik an Fremdsprachenprojekt, Basler Zeitung, 18.10. von Mischa Hauswirth
Die Französischlehrmittel des Fremdsprachenprojekts «Passepartout»
wurden vor wenigen Jahren mit dem Versprechen eingeführt, ein besseres
Verständnis und eine erfolgreiche Anwendung der französischen Sprache zu vermitteln.
Diese Lehrmittel seien ohne Erfahrungswerte gleich unverzüglich flächendeckend
eingeführt worden. Für die Unterzeichner des offenen Briefes ist deshalb klar:
Rund 120 000 Schülerinnen und Schüler dienen den Passepartout-Verantwortlichen
als Versuchskaninchen.
Lernziele nicht erreicht
Eine Studie der Universität Freiburg bestätigt nun, was viele Lehrkräfte
schon länger sagen: «Mit ‹Mille feuilles› und ‹Clin d’œil› werden die Lernziele
nicht annähernd erreicht», heisst es im offenen Brief. «Es handelt sich dabei
bereits um die vierte wissenschaftliche Untersuchung, welche dem Passepartout-Konzept
ein schlechtes Zeugnis ausstellt.»
Die Verfasser des offenen Briefes sind mit der Art und Weise, wie die
Passepartout-Verantwortlichen mit den Untersuchungsresultaten umgehen, nicht
zufrieden. Es würden Fakten relativiert und noch mehr Geld zur Überarbeitung
der Lehrmittel verlangt, statt das Scheitern einzugestehen.
Weiter kritisieren die Lehrer, dass die durch Passepartout «ausgelöste
Materialschlacht» inakzeptabel sei. «Jahr für Jahr füllen sich Müllcontainer
mit Tonnen von weggeworfenen Einweg-Plastik-Dossiers. Es handelt sich in der
Summe um die teuersten Lehrmittel, die es je gegeben hat.» Die Unterzeichner
wollen von den Bildungsdirektoren wissen, wer für die flächendeckende
Einführung verantwortlich sei und was nun mit Passepartout passiere.
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