18. Oktober 2019

Offener Brief zeigt Erziehungsdirektoren das Scheitern von Passepartout


Der offene Brief von mehreren Primar- und Sekundarlehrern hat ein Ziel: Sie wollen den Bildungsdirektorinnen und Bildungsdirektoren der Kantone Bern, Freiburg, Solothurn, Wallis, Basel-Landschaft und Basel-Stadt etwas unmissverständlich sagen: Die um­strittenen Französischlehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d’œil» sind gescheitert. «Genug ist ­genug!», heisst es in diesem Schreiben.
Starke Kritik an Fremdsprachenprojekt, Basler Zeitung, 18.10. von Mischa Hauswirth


Die Französischlehrmittel des Fremdsprachenprojekts «Passepartout» wurden vor wenigen Jahren mit dem Versprechen eingeführt, ein besseres Verständnis und eine erfolgreiche An­wendung der französischen Sprache zu ­vermitteln. Diese Lehrmittel seien ohne Erfahrungswerte gleich unverzüglich flächendeckend eingeführt worden. Für die Unterzeichner des offenen Briefes ist deshalb klar: Rund 120 000 Schülerinnen und Schüler dienen den Passepartout-Verantwortlichen als Versuchskaninchen.

Lernziele nicht erreicht
Eine Studie der Universität Freiburg bestätigt nun, was viele Lehrkräfte schon länger sagen: «Mit ‹Mille feuilles› und ‹Clin d’œil› werden die Lernziele nicht annähernd erreicht», heisst es im offenen Brief. «Es handelt sich dabei bereits um die vierte wissenschaftliche Untersuchung, welche dem Passepartout-­Konzept ein schlechtes Zeugnis ausstellt.»
Die Verfasser des offenen Briefes sind mit der Art und ­Weise, wie die Passepartout-­Verantwortlichen mit den Untersuchungsresultaten umgehen, nicht zufrieden. Es würden Fakten relativiert und noch mehr Geld zur Überarbeitung der Lehrmittel verlangt, statt das Scheitern einzugestehen.

Weiter kritisieren die Lehrer, dass die durch Passepartout «ausgelöste Materialschlacht» inakzeptabel sei. «Jahr für Jahr füllen sich Müllcontainer mit Tonnen von weggeworfenen ­Einweg-Plastik-Dossiers. Es handelt sich in der Summe um die teuersten Lehrmittel, die es je ­gegeben hat.» Die Unterzeichner wollen von den Bildungsdirektoren wissen, wer für die flächendeckende Einführung verantwortlich sei und was nun mit Passepartout passiere.

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