Der
Zürcher Kantonsrat will die Auswirkungen der Sonderpädagogik an der Volksschule
nicht genauer untersuchen. Es gebe bereits genügend Studien, neue Ergebnisse
seien nicht zu erwarten.
Zürcher Kantonsrat will Sonderpädagogik nicht unter die Lupe nehmen, sda, 2.9.
An den
Zürcher Volksschulen wird seit über zehn Jahren integrativ unterrichtet. Das
heisst, dass wenn immer möglich auch Schülerinnen und Schüler mit
Leistungsschwächen, Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten in den
«normalen» Klassen sitzen. Sie werden in separaten Förderlektionen oder
innerhalb der Klasse speziell durch Heilpädagoginnen und Heilpädagogen
gefördert.
Dieses
Konzept ist unbestritten günstiger als «Kleinklassen». Ob es auch inhaltlich
besser ist, darüber gibt es jedoch unterschiedliche Haltungen. EVP, SVP und GLP
forderten vom Regierungsrat deshalb eine externe Studie über die Auswirkungen
der Sonderpädagogik.
«Auf dem
Buckel der Lehrer»
«Die
integrative Schulung ist ein Erfolg», sagte SP-Kantonsrat Markus Späth. «Aber
es ist ein Erfolg auf dem Buckel der Lehrer. Da dürfen wir nichts beschönigen.»
Die Mehrbelastung werde weder ausgeglichen noch honoriert.
Für
Hanspeter Hugentobler (EVP, Pfäffikon) ist klar, dass dieses Konzept einer der
Gründe für den grossen Lehrerverschleiss ist. Für SVP-Kantonsrat Matthias
Hauser (Hüntwangen), selber Lehrer, ist es deshalb zwingend, «wieder mehr zu
separieren».
Trotz
Kritik an der Schulungsform: Eine teure, externe Evaluation wollte der
Kantonsrat dann trotzdem nicht. Er schrieb das Postulat von EVP, SVP und GLP
ab.
Bildungsdirektorin
Sivlia Steiner (CVP) war zufrieden mit dem Entscheid. «Es gibt bereits
unzählige Studien in diesem Bereich. Neue Ergebnisse sind nicht zu erwarten.»
Deshalb sei es nicht vertretbar, viel Geld für eine weitere Evaluation
auszugeben.
Gemäss
diesen Studien, auf die sich der Regierungsrat bezieht, sind die
Lernfortschritte schwacher Kinder bei integrativer Schulung signifikant besser
als in einer «Kleinklasse». Diese Schulungsform habe zudem keine negativen
Auswirkungen auf die Leistungen der stärkeren Mitschülerinnen und Mitschüler.
Dieses Konzept ist unbestritten günstiger als «Kleinklassen». - Wirklich? Gibt es dazu Daten?
AntwortenLöschenGemäss diesen Studien, auf die sich der Regierungsrat bezieht, sind die Lernfortschritte schwacher Kinder bei integrativer Schulung signifikant besser als in einer «Kleinklasse». - Gerade dieser Punkt wird ja immer wieder von Praktikern bestritten. Gibt es dazu unabhängige Studien, d.h. nicht solche aus der Hochschule für Heilpädagogik?